Wer durch die Quartiere der indonesischen Grossstadt Malang geht, kommt an einem Schriftzug nicht vorbei. «Usut Tuntas» prangt es an vielen Hausmauern, Strassenecken und auf Plakaten – eine stille Forderung der Bevölkerung nach einer «vollständigen Untersuchung».
Die Worte beziehen sich auf die Geschehnisse am 1. Oktober 2022, als im lokalen Kanjuruhan-Stadion bei der zweitschwersten Katastrophe in der Geschichte des Fussballs 135 Menschen ihr Leben liessen.
Doch der grosse Schock ist im Osten der Insel Java scheinbar wieder dem Alltag gewichen. Auch vier Monate später ist die Schuldfrage ungeklärt und die von Präsident Joko Widodo angekündigte Revolution des indonesischen Fussballs bisher ausgeblieben. Die Hinterbliebenen und viele Fans sind wütend, beklagen fehlendes Mitgefühl und fühlen sich von der Obrigkeit im Stich gelassen.
Wie die Menschen in Malang gegen das Vergessen der Katastrophe ankämpfen und was sie von der Regierung fordern, sehen Sie oben im Video.
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Bild 1 von 5. In Vergessenheit geraten. Am Ort der Tragödie, dem Kanjuruhan-Stadion, ist die Zeit seit dem grossen Schock Anfang Oktober 2022 stillgestanden. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 2 von 5. Doppelter Schicksalsschlag. Die Eltern von Radina Lufitasari haben beim Unglück ihre Tochter verloren und kümmern sich nun um die beiden Enkel, die plötzlich Vollwaisen sind. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 3 von 5. Traurige Botschaft. An einem Ticketschalter am Kanjuruhan-Stadion prangt eine simple Botschaft, die unter die Haut geht. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 4 von 5. Verletzungsgefahr. In Indonesien sind die Stadien oftmals mit Maschendrahtzaun versehen, ein im Notfall nur schwer zu überwindendes Hindernis – wie hier im Gajayana-Stadion im Stadtzentrum Malangs. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 5 von 5. Herzensangelegenheit. Wer in Malang seine Liebe zu Arema öffentlich zur Schau stellen will, ist im «Kampung Biru», dem blauen Quartier, am richtigen Ort. Bildquelle: Andrin Brändle.