In Luzern läuft die 67. Minute, als GC-Ultras den Gästesektor verlassen und an den Spielfeldrand drängen. Schiedsrichter Alessandro Dudic unterbricht die Partie beim Stand von 4:0 für Luzern. GC-Goalie Heinz Lindner und Präsident Stephan Rietiker diskutieren mit dem Mob – ohne Erfolg.
Dudic bricht die Partie ab, der Abstieg der stolzen Grasshoppers ist Tatsache. Der Schweizer Rekord-Titelträger (27 Meisterschaften und 19 Cup-Siege) muss in die Challenge League. Es ist nach 1949 erst der zweite Abstieg in der Klubgeschichte.
GC-Coach Uli Forte sagt nach dem Spiel: «Das ist ein rabenschwarzer Tag für den Grasshopper Club Zürich, aber nicht nur für den Verein, sondern für den ganzen Schweizer Fussball.»
Abstieg mit Ansage
Die hässlichen Szenen sind das letzte Kapitel einer katastrophalen Abschiedssaison in der Super League. Die Zahlen dazu: 5 Siege, 25 Punkte, 3 Trainer (Thorsten Fink, Tomislav Stipic und Uli Forte) und ein zurückgetretener Präsident (Stephan Anliker).
Es ist ein Absturz mit Ansage. Der Rekordmeister verfolgte jahrelang eine Personalpolitik ohne Konzept – von der Führungsebene bis hin zum Kader auf dem Rasen.
Seit dem Abstieg arbeitet der Traditionsklub an der Rückkehr in die Super League. Vor gut einem Monat hat GC einen neuen Besitzer aus Hongkong und diverse personelle Änderungen vorgestellt.