Sie wurden in den höchsten Tönen gelobt, die «Helden von Abuja». Mit einem 1:0 im Final gegen Nigeria sicherte sich die von Daniel Ryser gecoachte Schweizer U17-Equipe den Weltmeistertitel. Als nominell beste Juniorenspieler der Welt standen die Spieler in der idealen Position zur Lancierung einer grossen Profikarriere.
Mehrheit hat Chance gepackt
Viele der Schweizer Spieler haben diese genutzt: Fünf Spieler (Kasami, Rodriguez, Xhaka, Seferovic, Ben Khalifa) haben den Sprung in die A-Nati geschafft. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Akteure ist nach wie vor Teil einer SFV-Auswahl. 80 Prozent der Spieler sind heute Profis. Vier der Weltmeister sind in einer der 5 Top-Ligen engagiert: Ricardo Rodriguez und Granit Xhaka in der Bundesliga, Pajtim Kasami in der Premier League, Haris Seferovic in der Primera Division.
Dass der Sprung vom hoffnungsvollen Talent zum Stammspieler bei einem europäischen Topklub aber ein grosser ist und sein Gelingen von vielen Faktoren abhängt, zeigen die Beispiele von Granit Xhaka und Janick Kamber. Beide standen im Final von Abuja im Mittelfeld in der Startformation. Und beide spielten damals in der Juniorenabteilung des FC Basel.
Heute ist Xhaka Stammspieler bei Borussia Mönchengladbach, während Kamber (noch) ohne Vertrag mit dem Challenge-League-Klub Biel trainiert.
Viele Faktoren entscheiden über den Durchbruch
Xhaka wagte den Sprung in die Bundesliga erst, nachdem er sich beim FC Basel in der Super League durchgesetzt hatte, zu internationalen Einsätzen kam und in der A-Nati auflief. Und er suchte einen Klub, bei welchem der Trainer (Lucien Favre) von ihm überzeugt war und der zu seiner Situation passte.
Ganz anders verlief der Weg von Kamber: Er konnte sich mit Basel nicht auf ein langfristiges Engagement als Profi einigen. Kamber wechselte 2011 zu Lausanne, wo er aber nach dem Trainerwechsel von Martin Rueda zu Laurent Roussey keine wichtige Rolle mehr spielte. Im vergangenen Sommer verletzte er sich am Knie.
Der zweite Anlauf
In Biel will sich Kamber rehabilitieren und seine Karriere danach neu lancieren. Auch wenn verschiedene Faktoren dazu geführt haben, dass er den Durchbruch noch nicht geschafft hat, ist ihm doch bewusst, dass er nach wie vor über die Grundvoraussetzungen verfügt, auf höchstem Niveau Fussball zu spielen.
«Mein Ziel ist, mich mittelfristig in einer der grossen europäischen Ligen zu etablieren», erklärt Kamber selbstbewusst.