Bei der ersten Teilnahme an der Copa America schreibt Kanada in den USA bisher die Geschichte des Turniers. Schon der Vorstoss in den Viertelfinal war eine Überraschung. Doch dort setzten sich die «Ahornblätter» gegen das bis dahin unangetastete Venezuela im Penaltyschiessen auch noch durch. Der Lohn: Im Halbfinal kommt es in der Nacht auf Mittwoch in New Jersey zum grossen Duell mit Titelverteidiger und Weltmeister Argentinien.
Den erstaunlichen Lauf legten die Kanadier hin, ohne ein Feuerwerk in der Offensive zu zünden. Abgesehen vom Elfmeterschiessen erzielten sie in vier Spielen erst zwei Tore. Doch Jesse Marsch strahlt vor der David-gegen-Goliath-Affiche trotzdem Zuversicht aus. «Wir glauben an unsere Chance, und so bereiten wir uns auch vor. Wir haben sicher keine Angst», sagt er.
WM 2026 als Fernziel
Der US-amerikanische Coach erlebt in seinem Heimatland gerade sein ganz persönliches Märchen. Erst am 13. Mai heuerte der 50-Jährige beim kanadischen Nationalteam an, nachdem er seit seiner Entlassung im Februar 2023 bei Leeds United ohne Job gewesen war. Die Mission, für die Heim-WM 2026 eine konkurrenzfähige Truppe aufzustellen, hat er erfolgreich begonnen.
Dieses Spiel muss das beste werden, das wir je bestritten haben.
Auf Argentinien trafen die Kanadier bereits im Eröffnungsspiel und blieben beim 0:2 chancenlos. Lautaro Martinez, der sich an diesem Turnier bereits mit vier Treffern hervorgetan hat, und Julian Alvarez erzielten die Tore. Die «Albiceleste» war nach einer makellosen Gruppenphase im Viertelfinal gegen Ecuador allerdings auch auf das Penaltyschiessen angewiesen, um sich durchzusetzen. Lionel Messi, der an dieser Copa mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hat, setzte seinen Versuch an die Latte.
«Dieses Spiel muss das beste werden, das wir je bestritten haben. Wir werden uns nicht einfach zurückziehen und verteidigen, sondern aggressiv sein», gibt Marsch getreu seines Namens die Richtung für die Neuauflage vor. Sollte Kanada sich gegen die erfolgsverwöhnte Equipe von Lionel Scaloni durchsetzen, käme das allerdings einem Wunder gleich.
Im anderen Halbfinal stehen sich in der Nacht auf Donnerstag Uruguay und Kolumbien gegenüber. Uruguay ist mit 15 Titeln zusammen mit Argentinien Rekordsieger der Copa America.