Im Alter von 78 Jahren ist Artur Jorge, der ehemalige Trainer der Schweizer Fussball-Nati, am Donnerstagmorgen verstorben. Er sei «nach langer Krankheit friedlich im Kreise seiner Lieben eingeschlafen», liessen die Angehörigen des Portugiesen verlauten.
Jorge, der als Spieler mit Benfica Lissabon grosse Siege gefeiert hatte, war in den 80er- und 90er-Jahren einer der grössten und erfolgreichsten Trainer Europas. Mit dem FC Porto gewann er viermal die portugiesische Meisterschaft und 1987 nach einem denkwürdigen Finalsieg gegen Bayern München (2:1) den Meistercup. 1994 führte er zudem PSG zum Titel in Frankreich.
Aufgrund seiner grossen Erfolge auf Klubebene verpflichtete der Schweizerische Fussballverband (SFV) Jorge 1996 als Nachfolger des beliebten und erfolgreichen Roy Hodgson als Nati-Trainer. Es sollte für beide Seiten kein glückliches Kapitel werden.
Jorge und die Nati: Ein dreimonatiges Missverständnis
Jorge zog bereits im Vorfeld der EM-Endrunde in England den Unmut der Presse und der Bevölkerung auf sich, als er die verdienstvollen Routiniers Alain Sutter und Adrian Knup nicht für das Turnier aufbot.
Trotz eines 1:1 im Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber schied die Schweiz nach Niederlagen gegen die Niederlande und Schottland nach der Vorrunde aus. Der SFV wollte zwar an Jorge festhalten, doch dieser hatte genug und räumte seinen Posten freiwillig. So endete sein Engagement in der Schweiz nach drei Monaten voller Missverständnisse bereits wieder.
Noch ein Titel in Saudi-Arabien
Unmittelbar danach übernahm Jorge die Nationalmannschaft Portugals, später trainierte er mit Kamerun (2005/06) eine dritte Landesauswahl. Zwischen 1997 und 2015 betreute der Mann mit dem markanten Schnauz zudem neun weitere Klubteams. Seine grossen Erfolge der 80er- und 90er-Jahre konnte Jorge jedoch nicht wiederholen. Ein Meistertitel kam aber noch dazu: 2002 gewann Jorge mit Al Hilal die Meisterschaft in Saudi-Arabien.