Sechs Jahre ist es her, seit Cédric Brunner als 24-Jähriger vom FCZ in die 2. deutsche Bundesliga nach Bielefeld wechselte. Mit der dort ansässigen Arminia stieg der Zürcher 2020 als Stammspieler in die Bundesliga auf und war auch dort während 2 Saisons quasi immer in der Startelf gesetzt. Nach dem Abstieg vor 2 Jahren wechselte Brunner zu Schalke, um weiter in der Bundesliga zu spielen. Auch dort war er Teil des Stamms, spielte fast immer durch.
Doch gleich in der 1. Saison in Gelsenkirchen folgte der nächste Abstieg in die 2. Bundesliga. Dieses Mal blieb er im Ruhrpott. Nach einem Jahr, in dem Schalke weit unter den Erwartungen blieb und auch die Leistungen Brunners zu wünschen übrig liessen, endete das Abenteuer Deutschland für den heute 30-Jährigen in diesem Sommer. Seither ist Brunner vereinslos.
Kein passendes Angebot
Angebote habe es im Sommer zwar gegeben, allerdings kein restlos überzeugendes. «Ich bin in dieser Phase meiner Karriere nicht mehr bereit, auf Dinge wie Umfeld oder Heimat einfach so zu verzichten», sagt Brunner zu seiner Entscheidung: «Ich habe für mich im Sommer definiert, dass ich total überzeugt sein muss, wenn ich irgendwo hingehe.» Es müsse ein Klub sein, der ihn reize und in einer «coolen» Stadt liege. Und auch der finanzielle Aspekt spiele mit.
Bis Ende Januar möchte ich noch einmal richtig Gas geben. Wenn es dann nichts wird, muss ich mir Gedanken machen, ob ich die Fussballschuhe an den Nagel hängen muss.
So wartet der Rechtsverteidiger nun schon seit mehreren Monaten auf das richtige Angebot. Er betreibe viel Sport und halte sich fit. «Ich bin weiterhin motiviert. Gleichzeitig ist aber eine Unsicherheit da», sagt Brunner über die ungewisse Phase. Eigentlich will der Zürcher gerne noch weiterspielen, doch er ist sich bewusst, dass er als 30-Jähriger nach einer dürftigen Saison im Abstiegskampf der 2. Bundesliga nicht auf universelles Interesse stösst.
«Bin orientierungslos»
Die letzten Monate seien daher auch nicht immer einfach gewesen. Er könne nach diesen Monaten nachvollziehen, weshalb viele Fussballer nach der Karriere in ein Loch fallen: «Fussball ist seit 25 Jahren die wichtigste Säule in meinem Leben. Wenn diese wegbricht, ist die Gefahr da, dass das Leben zusammenfällt.» Er merke selbst, dass er nicht immer glücklich und zufrieden sei, sondern manchmal aufgrund der Gedankenflut in seinem Kopf etwa Mühe mit Einschlafen habe.
«Ich bin als Fussballer aktuell orientierungslos», sagt Brunner. Es sei schwierig, andere Dinge konkret voranzutreiben, weil er den Fussball noch nicht richtig losgelassen habe – und loslassen will. Brunner hofft, dass der Markt vor Weihnachten wieder Fahrt aufnimmt und er einen passenden Verein findet. «Daher möchte ich bis Ende Januar noch einmal richtig Gas geben», meint Brunner. Wenn es dann nichts wird, «muss ich mir Gedanken machen, ob ich die Fussballschuhe an den Nagel hängen muss».