Und jährlich grüsst Bayern München. Der deutsche Rekordmeister hat sein Palmarès um einen weiteren Titel ausgebaut und ist zum 10. (!) Mal in Folge und zum insgesamt 32. Mal deutscher Meister.
Ausgerechnet dank des 3:1-Sieges gegen Dauerrivale Borussia Dortmund sicherte sich das Team von Coach Julian Nagelsmann den historischen Erfolg: Noch nie zuvor hat ein Klub aus einer der Top-5-Ligen Europas ein ganzes Jahrzehnt lang immer den Meistertitel geholt.
Die Euphorie in der Allianz Arena war dementsprechend gewaltig. Seit der 5. Runde und dem 7:0 gegen Bochum steht Bayern ununterbrochen an der Tabellenspitze, 3 Runden vor Schluss ist der Schalen-Gewinn fix. Insbesondere Goalie Manuel Neuer sowie die Stürmer Robert Lewandowski (33 Tore, Bester der Bundesliga) und Thomas Müller (17 Assists, ebenfalls Bester der Bundesliga) brachten den Münchnern den erneuten Erfolg.
Nagelsmann erreicht das Minimum
Trotzdem ist bei den Bayern nicht alles Gold, was glänzt. Nach dem Triple 2020 bleibt man wie schon vergangene Saison auch jetzt auf diesem einen Titel sitzen. Im DFB-Pokal begrub das 0:5-Debakel gegen Gladbach schon im Sechzehntelfinal alle Hoffnungen, in der Champions League scheiterte man an Underdog Villarreal im Viertelfinal.
Bereits vor dem definitiven Meistertitel hatte Joshua Kimmich eingestanden: «Das ist am Ende vielleicht zu wenig.»
Nagelsmann, Trainer seit dieser Saison, hat mit den Münchnern also zwar das Minimalziel erreicht – mehr aber auch nicht. In Zukunft wird es nicht einfacher werden. Während die Urgesteine Müller und Neuer beim Klub bleiben dürften, sieht die Sache bei Weltfussballer Lewandowski anders aus.
Der Vertrag des Polen läuft zwar noch bis im Sommer 2023, doch seit geraumer Zeit ist der 33-Jährige beim FC Barcelona im Gespräch. Verlieren die Bayern ihren Weltklassestürmer, stehen ihnen einige Probleme ins Haus. Zudem konnte die Lücke im Mittelfeld, die seit Thiago Alcantaras Abgang zu Liverpool im Sommer 2020 besteht, noch immer nicht gleichwertig geschlossen werden.
Liga verliert ihren Glanz
Derweil muss sich die ganze Bundesliga nach dem 10. Durchmarsch der Münchner in Frage stellen. Dadurch verliert die Liga an Attraktivität, das könnte sich im Zusammenhang mit den bedrohlichen Abgängen von Lewandowski sowie des zweiten Starstürmers Erling Haaland (Dortmund) – der Norweger flirtet massiv mit Manchester City – akzentuieren.
Ohne reizvolle Meister-Kämpfe, ohne ganz grosse Aushängeschilder sowie ohne internationale Titel geraten die Deutschen im Vergleich zu den anderen Top-Ligen und insbesondere zur Premier League ins Hintertreffen.