Vor 3 Wochen wechselte Ruben Vargas vom beschaulichen Augsburg in die Weltstadt Sevilla nach Spanien. Es war der nächste (grosse) Schritt des 26-jährigen Luzerners auf der Karriereleiter. Der FCL-Junior hatte im Sommer 2019 seine Zelte in der Schweiz abgebrochen und war dem Ruf der Bundesliga gefolgt. Nach fünfeinhalb Jahren beim FCA war für Vargas die Zeit gekommen, sich in LaLiga zu versuchen.
Der FC Sevilla ist nicht irgend eine x-beliebige Adresse. Mit 7 Titeln in der Europa League respektive im Uefa-Cup holten die Andalusier in den letzten 20 Jahren so viele grosse Titel wie keine andere europäische Equipe. Zwar ist der FC Sevilla aktuell in der spanischen Meisterschaft nur auf Rang 12 – und damit hinter Stadtrivale Betis – klassiert. Doch die Ambitionen bleiben gross.
FC Sevilla, ein «wuchtiger» Verein
«Ich habe in den ersten paar Spielen gemerkt, dass die Erwartungshaltung der Fans sehr hoch ist», berichtet Vargas im Gespräch mit SRF. Der Verein habe nochmals «eine andere Wucht» als Augsburg. Aktuell wohnt der Offensivspieler im Hotel, ist aber auf Wohnungssuche. In den ersten paar Monaten in der neuen Umgebung weiss Vargas seinen jüngeren Bruder Manuel an seiner Seite.
Der Einstand im neuen Klub verlief vielversprechend: Im ersten Einsatz gelang Vargas nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung mit einem schönen Schlenzer fast ein Tor (der Ball landete am Pfosten).
In den nächsten beiden Partien durfte Vargas von Beginn an auf dem linken Flügel spielen – seiner Lieblingsposition. «Es kommt mir entgegen, auf ‹meiner› Position zu spielen. In Deutschland spielte ich zuletzt oft auf einer anderen Position. Aber zu Hause fühle ich mich auf dem Flügel», erzählt er.
Mit Sow durch dick und dünn
Mit dem Wechsel nach Spanien erfüllte sich Vargas einen Traum. Er habe LaLiga bereits als Kind verfolgt und wollte seither dort spielen, sagt er. Die Integration dürfte kein Problem sein. Sein Vater kommt aus der Dominikanischen Republik, im Hause Vargas wurde daher auch Spanisch gesprochen: «Das kommt mir hier natürlich entgegen. Mein Spanisch ist zwar nicht perfekt, aber ich verstehe alles.»
Kommt hinzu, dass Vargas mit Djibril Sow einen Landsmann im Team hat. Sow steht schon seit Sommer 2023 bei Sevilla unter Vertrag und ist eine wichtige Bezugsperson für Vargas. «Wir hatten schon vor meinem Transfer viel Kontakt. In meinen ersten Tagen in Spanien waren wir praktisch immer zusammen», erzählt der 50-fache Nationalspieler.
Auch den dritten Schweizer in Sevilla, Ricardo Rodriguez, hat Vargas bereits «ein- oder zweimal getroffen», wie er sagt. Aussenverteidiger Rodriguez läuft indes für Betis auf. «Man spürt die Rivalität zwischen diesen beiden Klubs in der Stadt», weiss Vargas.
Der spanische Fussball liegt uns Schweizern eigentlich.
Mit Eray Cömert (Real Valladolid) kickt aktuell gar ein weiterer Landsmann in LaLiga. 4 Schweizer, die zeitgleich in Spaniens oberster Liga unter Vertrag stehen, das gab es noch nie. Wieso eigentlich? Vargas vermutet, dass vielleicht die Sprache ein Hindernis darstellen würde. Die Art des Fussballs sei es nicht, denn: «Der spanische Fussball liegt uns Schweizern eigentlich.»