Im Sommer hatten sich im Berliner Stadtteil Köpenick manche die Frage gestellt, ob der stoisch wirkende Urs Fischer wirklich ins emotionale Umfeld von Union Berlin passt. Am Ende seiner Premierensaison kann man sagen: Das passt sogar sehr gut. «Es war vom ersten Moment an eine richtige Entscheidung», sagte Fischer der Berliner Morgenpost .
Fischer blieb immer positiv
Gerade auch wegen seiner Unaufgeregtheit hat Union anders als vor 2 Jahren im Saisonendspurt der 2. Bundesliga nicht gänzlich die Nerven verloren. Die Berliner sicherten sich immerhin den Relegationsplatz und schafften am Montag tatsächlich den Aufstieg.
Trotz sportlicher Rückschläge zählte Fischer gebetsmühlenartig immer wieder die positiven Aspekte auf, seine Spieler redete er stark. Nie war aus seiner Stimme Verzweiflung herauszuhören, obwohl Union den möglichen direkten Aufstiegsplatz fast leichtfertig aus den Händen gab.
Negative Gedanken vertrieben
Nach dem denkbar knapp verpassten Direktaufstieg schaffte es Fischer, die negativen Gedanken aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Sein Team erkämpfte sich im Relegations-Hinspiel beim VfB Stuttgart ein 2:2. Am Montag machten die «Eisernen» mit dem 0:0 zuhause den erstmaligen Aufstieg klar.
Den Glauben, dass immer alles möglich ist, hatte der viermalige Schweizer Nationalspieler schon als aktiver Profi. «Ich bin immer drangeblieben in den Zweikämpfen, es wird dir nichts geschenkt», sagt der frühere Verteidiger: «Vielleicht habe ich das als Trainer mitgenommen.»
In Hektik zu verfallen, bringt nichts. Das ist mein Führungsstil, den ich beibehalten will.
Fischer hat auch Bücher über die grossen Trainer Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, Jürgen Klopp und Jose Mourinho gelesen, «aus all diesen Büchern nimmst du etwas mit». Doch im Grossen und Ganzen will er sich treu bleiben. «In Hektik zu verfallen, bringt nichts», sagt Fischer: «Das ist mein Führungsstil, den ich beibehalten will.»
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 27.05.19, 22:35 Uhr