Zum Inhalt springen

Hamburg patzt erneut Und plötzlich flattern die Nerven des Dinos doch wieder

Seit 7 Jahren wartet der HSV auf den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Ist es dieses Jahr so weit?

Robert Glatzel
Legende: Das darf doch nicht wahr sein Robert Glatzel nach einer vergebenen Chance gegen Schalke. IMAGO Images/Team 2

Jahrelang galt der Hamburger SV als unabsteigbar. Er war das letzte Gründungsmitglied der Bundesliga, das das Fussball-Oberhaus nie verlassen musste, bis es im Sommer 2018 dann doch so weit war. Seitdem wartet man in der Hansestadt auf den Wiederaufstieg. Doch Jahr für Jahr verspielt der HSV diese auf der Zielgeraden.

In den 6 Jahren seit dem Abstieg landeten die «Rothosen» nach mittlerweile fast schon traditionellen Schwächphasen in der 2. Saisonhälfte viermal auf dem undankbaren 4. Platz und zweimal auf Rang 3, der zur Relegation berechtigt. In den Aufstiegsspielen gegen Hertha BSC und Stuttgart verpasste man 2022 und 2023 den Sprung zurück in die Bundesliga jedoch.

Nur 1 Punkt aus 2 Spielen

Heuer sah es lange Zeit so aus, als ob der «Fluch» besiegt werden könnte, der HSV lag in einem ultraengen Aufstiegsrennen am 28. Spieltag 6 Punkte vor Rang 3. Doch dann kam, was kommen musste:

  • Eine 2:4-Heimniederlage gegen Abstiegskandidat Braunschweig am 29. Spieltag.
  • Ein 2:2 beim im Mittelfeld herumdümpelnden Schalke am 30. Spieltag – und das trotz 87 Minuten in Überzahl.

Dass das Punktepolster kaum geschmolzen ist, verdankt man nicht der eigenen Stärke, sondern vielmehr der Schwäche der Konkurrenz. Und trotzdem: In Hamburg herrscht Alarmstufe Rot. So zofften sich nach dem Remis auf Schalke die Teamkollegen Jean-Luc Dompé und William Mikelbrencis vor aller Augen.

Hefti kann Muheim nicht ersetzen

Plötzlich hat auch Trainer Merlin Polzin nicht mehr bei all seinen Entscheidungen ein glückliches Händchen. So verzichtete er gegen Schalke überraschend auf Top-Torjäger Davie Selke in der Startaufstellung und legte sich so selbst ein Oster-Ei. Und auch die Schweizer spielen ihre Rolle: Weil Miro Muheim hinten links mit einem Muskelfaserriss ausfällt, musste Silvan Hefti gegen Schalke 45 Minuten lang aushelfen. Das Verdikt des kicker fiel gnadenlos aus:

Der Schweizer Landsmann ist ein Schwachpunkt, er verteidigt fahrig, ist hölzern im Aufbau.
Autor: kicker

Noch hat der HSV im Aufstiegsrennen alle Karten in den eigenen Händen. Doch auch die Konkurrenz hat gemerkt: Die Nervosität in der Hansestadt greift um sich. Stellvertretend dafür sagte Schalkes Ron Schallenberg am Sky-Mikrofon nach dem Remis: «Man hat gespürt, dass die Hamburger jetzt wieder zu zittern anfangen.»

4 Runden heisst es für den HSV also noch zittern und irgendwie punkten, immerhin meint es das Restprogramm gut mit dem Traditionsklub. Doch wenn es auch heuer nicht mit dem Aufstieg klappen sollte, gilt der einstige Bundesliga-Dino bald als unaufsteigbar.

Radio SRF 1, «Morgengespräch», 14.4.2025, 06:15 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel