Der Trainerwechsel bei Newcastle Anfang November des letzten Jahres war nicht nur für die Mannschaft als Ganzes wichtig, sondern speziell auch für Fabian Schär. Seit Ende Dezember läuft es Newcastle sehr gut, in den letzten 8 Premier-League-Spielen blieb der Traditionsklub ohne Niederlage.
Eddie Howe übernahm die Mannschaft von Vorgänger Steve Bruce mit nur 5 Punkten auf dem zweitletzten Platz. Mittlerweile liegt Newcastle auf Rang 14, das Polster auf einen Abstiegsplatz beträgt 7 Punkte. Zum Höhenflug Newcastles trägt auch Schär seinen Teil bei. Der 30-Jährige ist unter Howe zur festen Grösse in der Innenverteidigung aufgestiegen. SRF Sport konnte sich mit dem Schweizer Nationalspieler über seine gute Phase austauschen.
SRF Sport: Am vergangenen Samstag durften Sie sich beim 2:1-Heimsieg gegen Brighton als Torschütze feiern lassen. Es war Ihr erster Saisontreffer. Wie hat sich das angefühlt?
Fabian Schär: Ich hatte im St. James' Park schon länger kein Tor mehr geschossen. Das ist per se immer sehr speziell. Aber die Atmosphäre, die aktuell im Stadion herrscht, ist unfassbar gut. So etwas zu erleben und dann auch noch zu treffen, kann man nicht toppen.
Unter dem alten Trainer waren Sie oft nur Reservist. Mit der Ankunft von Howe hat sich Ihr Standing in der Mannschaft stark zum Guten verändert. Was hat er mit Ihnen gemacht?
Er hat mir von Tag 1 an ein unglaublich gutes Gefühl vermittelt. Wir hatten schon einmal Kontakt gehabt, als er noch bei einem anderen Verein Trainer war. Ich persönlich war sehr glücklich über den Trainerwechsel. Dadurch, dass ich immer spielen konnte, ist mein Selbstvertrauen gewachsen.
Am Dienstag wurden Sie von Alan Shearer in seiner Elf des Spieltags berücksichtigt. Was bedeutet diese Anerkennung?
Ich kenne ihn persönlich nicht wahnsinnig gut. Aber es ist klar, er ist die Legende schlechthin in Newcastle. Seine Meinung hat nicht nur in Newcastle, sondern in der ganzen Premier League viel Gewicht. Von dem her ist es schön, eine solche Anerkennung zu bekommen. Kaufen kann ich mir davon aber nichts. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Und das ist meine Leistung auf dem Platz.
Mittlerweile ist in Newcastle wieder etwas Ruhe eingekehrt. Speziell gegen Ende des letzten Jahres ging es beim Klub jedoch turbulent zu und her. Es kam zu einem Besitzerwechsel. Milliardenschwere saudische Investoren haben nun die Zügel in der Hand. Wie haben Sie die Übernahme erlebt?
Da ich zu diesem Zeitpunkt mit der Nati unterwegs war, habe ich das Ganze nicht hautnah miterlebt. Bei den Fans ist der Besitzerwechsel sehr gut angekommen. Für uns Spieler hat sich nicht sehr viel geändert. Aber man merkt natürlich, dass neuer Schwung aufgekommen ist. Die Euphorie ist eine ganz andere. Auf diesem Weg mit dabei zu sein, ist extrem interessant.
In der Winterpause haben die neuen Investoren ein erstes Mal viel Geld für Transfers in die Hand genommen. Mit Dan Burn ist auch ein neuer Innenverteidiger zum Team gestossen. Haben Sie befürchtet, Ihren Stammplatz wieder zu verlieren?
Daran habe ich nicht viele Gedanken verschwendet. Ich hatte damit gerechnet, dass der Klub einen neuen Innenverteidiger holen wird. Ich wusste aber, dass ich unter diesem Trainer weiter eine gute Chance auf viel Spielzeit haben würde, wenn ich meine Leistungen erbringe. So war es dann auch. Nun spiele ich mit Burn zusammen und es funktioniert sehr gut.
Aktuell scheint für Sie in Newcastle alles zu passen. Ihr Vertrag läuft in diesem Sommer jedoch aus. Wie sehen Ihre Pläne aus?
Jedem im Klub ist klar, wie wohl ich mich in dieser Mannschaft und unter diesem Trainer fühle. Ich kann mir gut vorstellen, über den Sommer hinaus bei Newcastle zu bleiben. Das war nicht immer so, unter dem alten Eigentümer lief es für mich nicht immer sehr glücklich. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie es bei mir weitergeht. Newcastle geniesst bei mir sicher Priorität.
Auch mit der Schweizer Nati steht für Sie in diesem Jahr noch ein ganz grosses Highlight an. Ich schätze, in Ihrer aktuellen Verfassung kann die WM nicht früh genug kommen?
Ja, stimmt. Momentan läuft es super für mich. Ich hoffe, dass ich dieses Level bis im November halten kann. Das Gute ist, dass ich es gewissermassen in den eigenen Händen habe. Es ist klar, die WM ist ein riesiges Highlight für mich.
Das Gespräch führte Marco Löffel.