Mit Aleksander Zinchenko dürfte im Etihad-Stadion von ManCity ein Mann auf dem Rasen stehen, für den der Sport in den letzten Tagen nur Nebensache war. Wie es in ihm aussieht, legte der 25-jährige Ukrainer am Samstag in einem Interview mit der BBC dar.
Im Gespräch mit Gary Lineker äusserte sich Zinchenko pointiert zum Krieg in seiner Heimat. «Ich will ehrlich sein: Wenn meine Frau und meine Tochter nicht hier bei mir wären, würde ich zuhause kämpfen», so der Aussenverteidiger – genau gleich also wie es mit den Boxern Oleksandr Ussyk, dem amtierenden Schwergewichts-Weltmeister, den Klitschko-Brüdern Wladimir und Vitali oder dem ehemaligen Biathlon-Weltmeister Dmytro Pidrutschnyj weitere prominente Sportler auch tun.
Kritik an Russlands Fussballern
Aber auch aus der Ferne sei er derzeit besonders stolz darauf, Ukrainer zu sein: «Ich kenne meine Landsleute: Sie ziehen es vor, zu sterben, als aufzugeben.» Immer wieder musste Zinchenko im Interview mit den Tränen kämpfen, als er davon erzählte, wie es ihm angesichts der Eskalation gehe. Auch in ganz alltäglichen Situationen – etwa beim Autofahren – müsse er deswegen weinen.
Gleichzeitig übte der 25-Jährige heftige Kritik an seinen russischen Profikollegen: «Ich war überrascht, dass sich keiner geäussert hat. Kein einziger. Die meisten sind Nationalspieler und haben viele Follower auf Instagram oder Facebook. Sie könnten etwas tun, um den Krieg zu stoppen, denn die Leute hören ihnen zu. Aber sie tun es nicht, ich weiss nicht, warum.»