«Das Erreichen unserer Saisonziele ist aufgrund der zuletzt negativen Entwicklung stark gefährdet.» So erklärten die Verantwortlichen des BVB die Entlassung von Trainer Lucien Favre am Sonntag. Ein Trainer notabene, der mit 2,01 Punkten pro Spiel nach Thomas Tuchel (2,12) den zweitbesten Schnitt aller Dortmund-Coaches aufweist.
Allerdings stimmten die Resultate zuletzt nicht mehr, kulminiert beim 1:5 gegen Aufsteiger Stuttgart. Favres Ende ist irgendwie symptomatisch. Ist der Waadtländer ein ewiges Trainer-Talent, dem im entscheidenden Moment der Biss fehlt? «Dieser Eindruck drängt sich auf», meint der deutsche NZZ -Fussballkorrespondent Stefan Osterhaus. Das habe auch zum Bruch bei seinen früheren Stationen Hertha Berlin und Mönchengladbach geführt.
Ich sehe ihn eigentlich eher als Klubtrainer, der sehr viel Zeit mit seiner Mannschaft im Trainingsalltag verbringen will.
Favre hat den BVB klein gemacht
«Die Meisterschaften mit Dortmund verlor Favre jeweils nicht gegen die Bayern, sondern gegen Abstiegskandidaten und Mittelklasse-Teams», erklärt Osterhaus. «Er kann in solchen Momenten die nötige Spannung im Team nicht aufrechterhalten.»
Er habe seinem Team auch stets vermittelt, dass man eigentlich nur die Nummer 2 hinter den Bayern sei, dass diese viel den besseren Kader hätten. «Das ist keine Art und Weise, eine Mannschaft zu begeistern. Irgendwann wird das zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung», so der Bundesliga-Kenner.
Nun zur Schweizer Nati?
Eine Zukunft bei der Nationalmannschaft kann sich Osterhaus weniger vorstellen. «Ich sehe ihn eigentlich eher als Klubtrainer, der sehr viel Zeit mit seiner Mannschaft im Trainingsalltag verbringen will. Eine Nationalmannschaft würde ihn wohl nicht ausfüllen.»
Inwiefern das fehlende Publikum einen Unterschied gemacht hat und was Osterhaus vom teils angespannten Verhältnis zwischen Favre und der BVB-Führung hält, erfahren Sie im Audiobeitrag oben.