Eigentlich wäre Felix Nmecha der perfekte Nachfolger für den vom BVB abgewanderten Jude Bellingham. Ein technisch starker Achter, der trotz eindrücklicher Physis viel Tempo mitbringt. Doch eine breite Front der Borussia-Fans sträubt sich gegen die Verpflichtung des Noch-Wolfsburgers. Grund dafür sind homophobe Äusserungen.
Der deutsche Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln schrieb im Pride-Monat Juni auf Instagram, Homosexualität sei Sünde und Egoismus. In einer Instagram-Story verglich der strenggläubige Christ die LGBTQ-Bewegung mit dem Teufel. Zwar folgten jeweils Entschuldigungen auf dem Fusse, doch für eine Befreiung aus der Homophobie-Ecke reichte das den Fans nicht.
Watzke lässt sich nicht beirren
Die «Rainbow Borussen», ein queerer BVB-Fanklub, forderte auf einem Banner: «BVB, steh zu deinen Werten!» Auch in den Sozialen Medien wurden Rufe von Fans laut, den kolportierte 25 Millionen Euro teuren Nmecha nicht zu verpflichten.
Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke will sich davon nicht beirren lassen und die Verpflichtung durchdrücken. «Das ist ein ganz normaler Junge, ein normaler junger Fussballer», sagte Watzke der Süddeutschen Zeitung nach einem Treffen mit dem Wolfsburger Profi. Dieser wisse, dass er sich trotz seines Glaubens im Team und Verein nicht «missionarisch» betätigen könne.
Neuer und Fischer gewannen die Herzen durch Erfolg
Dass Fussballfans gegen gewisse Transfers mobil machen, ist kein neues Phänomen. Jedoch lagen die Gründe bei prominenten Beispielen aus der Vergangenheit oft woanders: beim aktuellen Klub des möglichen Neuzugangs etwa. So geschehen, als 6000 Bayern-Fans kurz vor der Verpflichtung eines gewissen Schalker Torhüters Zettel mit der Aufschrift «Koan Neuer» gen Himmel streckten.
Und die Supporter des FC Basel dürften sich auch noch erinnern, als ein Zürcher Trainer mit Namen Urs Fischer mit den Worten «Nie einer von uns» begrüsst wurde.
Es sind zwei Beispiele, dass sich die Herzen der Anhängerinnen und Anhänger in der Regel durch Erfolg gewinnen lassen. Ob das auch im Fall von Felix Nmecha so wäre, ist noch nicht abzusehen.