Spaniens Fussball-Verband (RFEF) darf sich offenbar nicht lange am EM-Triumph erfreuen und muss die nächste Affäre verkraften. RFEF-Präsident Pedro Rocha wurde vom nationalen Verwaltungsgericht (TAD) für Sportangelegenheiten für zwei Jahre für alle Funktionen im spanischen Sport suspendiert. Entsprechende Medienberichte wurden von einer Sprecherin des Verbandes am Mittwochmorgen bestätigt.
Wenige Tage nach dem vierten EM-Triumph der Spanier bedeutete der Richterentscheid für die skandalgeplagte Organisation einen schweren Rückschlag bei den Bemühungen um Wiederherstellung von Normalität. Rocha steht erst seit Ende April als ernannter Nachfolger von Luis Rubiales, der wegen des Kuss-Eklats bei der Frauen-WM im vergangenen Jahr zurücktreten musste, an der RFEF-Spitze.
Mögliche Zahlung von Bestechungsgeldern
Gegen den Verband sowie Rocha und Rubiales ermitteln die spanischen Behörden in verschiedenen Fällen wegen des Verdachts der Korruption. Die Ermittler überprüfen dabei besonders, ob die RFEF-Verträge über die Austragung des spanischen Supercups in den vergangenen Jahren in Saudi-Arabien durch die Zahlung von Bestechungsgeldern zustande gekommen sind. In dem Zusammenhang haben die Behörden den früheren Welt- und Europameister Gerard Pique mit seinem Vermarktungsunternehmen Kosmos ebenfalls im Visier.
Nun wurde Rocha wegen Kompetenzüberschreitung abgesetzt. Die Richter sahen als erwiesen an, dass der Verbandschef seine Macht beim Rauswurf von Generalsekretär Andreu Camps missbraucht hätte.
Rocha soll laut Informationen des Fachmagazins Iusport beim Nationalen Sportrat (CSD) Einspruch einlegen und bis zu einer Entscheidung im Revisionsverfahren im Amt bleiben. Die Aussetzung der Suspendierung ist für Rocha von grosser Bedeutung, denn andernfalls könnte sich der Präsident beim nächsten Verbandstag den RFEF-Delegierten nicht zur Wahl stellen.
