In den letzten Jahren hat er etwas an Strahlkraft eingebüsst, der Clasico zwischen Real Madrid und Barcelona. Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hatten das Duell der beiden Erzrivalen während 9 Spielzeiten geprägt. Ohne die beiden Superstars mussten sich erst einmal neue Hauptprotagonisten finden, was angesichts der Status von Ronaldo und Messi nicht gerade einfach war.
Hinzu kommen die finanziellen Probleme bei Barcelona, welche die Katalanen mit voller Wucht trafen. Jahrelange Misswirtschaft und eine schlechte Transfer-Politik stürzten die «Blaugrana» in die Krise. Die Kluft zwischen Real und Barça wurde grösser. Die vergangene Saison – Jahr 1 nach der Messi-Ära – beendete Barcelona mit 13 Punkten Rückstand auf Meister Real. Entsprechend überschaubar war die Bedeutung des 4:0-Siegs im März gewesen.
Champions League unter der Woche
Zahlt sich das Risiko von Barcelona aus?
Noch einmal wollen Barcelona und sein Präsident Joan Laporta eine solche Schmach nicht über sich ergehen lassen. Und so rief der «FCB» im Sommer seine grosse Wiederauferstehung aus. Dank dem Verkauf von zukünftigem Einkommen, vor allem in Form von TV-Rechten, erlangten die Katalanen die nötige Liquidität, um sich die Transfers von Robert Lewandowski und Co. zu leisten.
Während Barça in der Champions League nach dem 3:3 gegen Inter am 4. Gruppenspieltag mit eineinhalb Beinen aus dem Achtelfinal-Rennen raus ist, sieht die Situation in der Liga ungleich besser aus. Aus den ersten 8 Partien holte die Mannschaft von Trainer Xavi 22 von 24 möglichen Punkten.
4 Argumente für einen sehenswerten Clasico
Es gibt durchaus Hoffnung, dass der Clasico am Sonntag im Santiago Bernabeu an die grossen Spiele zu Ronaldo- und Messi-Zeiten anknüpfen kann. Wir liefern 4 Gründe:
- Tabellensituation : Bereits nach 8 Runden deutet in LaLiga vieles auf ein Meisterrennen zwischen Real und Barça hin. In das erste Direktduell der Saison steigen die beiden Rivalen punktgleich, ihr Vorsprung auf die nächstbeste Konkurrenz beträgt schon 5 Punkte.
- Spannendes Stürmer-Duell: Es mag nicht ganz an Ronaldo vs. Messi rankommen, aber Karim Benzema und Lewandowski gehören zweifelsohne zu den Besten ihrer Zunft. Letzte Saison war der Pole wettbewerbsübergreifend der beste Torjäger aus den Top-Ligen Europas (46 Spiele/50 Tore), der Franzose belegte in dieser Statistik Rang 2 (46/44).
- Viele Stars von morgen: Obschon beide Teams weiter auf eine Achse mit grosser Erfahrung setzen, haben sowohl Real Madrid als auch Barcelona ihre Kader verjüngt. Mit Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga, Vinicius Jr. auf der einen und Pedri, Gavi und Ansu Fati auf der anderen Seite ist reichlich Talent vorhanden.
- Hitzige Atmosphäre: Noch ist die Renovierung des Bernabeu-Stadions nicht komplett vollzogen. Der elektrisierenden Stimmung wird dies jedoch keinen Abbruch tun. Diese wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch auf die Protagonisten auf dem Rasen übertragen. Mit Emotionen wird der Clasico nicht geizen.