Sportlich bietet die Bundesliga aktuell grosses Spektakel und viel Spannung. Dank einem 3:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Serienmeister Bayern München verschaffte sich Bayer Leverkusen am letzten Samstag im Kampf um den Titel einen möglicherweise wegweisenden Vorsprung. Nach 11 Meisterschaften in Folge für die Bayern kündigt sich eine von vielen begrüsste Wachablösung an.
Zahlreiche Fan-Proteste
Rund um die Plätze brodelt es allerdings im deutschen Fussball. Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fussball Liga (DFL). Am Samstag hätte dies beinahe zum Abbruch der Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg (1:0) geführt. Zudem hatten Anhänger von Hannover 96 am Freitagabend ein Banner mit dem Konterfei von Geschäftsführer Martin Kind in einem Fadenkreuz gezeigt.
24 der 36 Profiklubs hatten im vergangenen Dezember bei der geheimen Abstimmung einen Investoren-Einstieg befürwortet. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit war somit knapp erreicht. Kind spielt dabei eine zentrale Rolle, er soll entgegen der Anweisung seines Klubs dafür gestimmt haben.
Wenn wir das Gefühl haben, dass die Mehrheit das im März nicht mehr will, werden wir unser Votum sicher nicht gegen deren Willen geben.
Die DFL hatte die unter anderem von den Bundesligisten VfB Stuttgart und Union Berlin geäusserte Forderung nach einer erneuten Abstimmung zuletzt abgewiesen. Auch der 1. FC Köln soll laut Sportschau inzwischen für eine erneute Wahl sein.
DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke zeigte sich gegenüber Bild zumindest offen für eine Abstimmung über das Verhandlungsergebnis mit dem letzten verbliebenen Investor-Kandidaten CVC. «Wenn wir das Gefühl haben, dass die Mehrheit das im März nicht mehr will, werden wir unser Votum sicher nicht gegen deren Willen geben.»
Watzkes Bitte an die Fan-Szenen
Nach dem Rückzug des Finanzunternehmens Blackstone betonte Watzke zudem, dass es für das Private-Equity-Unternehmen CVC im Falle einer Partnerschaft «null Einfluss geben wird. Null! Es wird keine neuen Anstosszeiten und nichts dergleichen mit uns geben», sagte er: «Sie haben alle unsere roten Linien akzeptiert und wollen nicht im Ansatz unseren Fussball reformieren – dafür sind wir selbst zuständig!»
Gleichzeitig richtete Watzke einen Appell an die Fans und rief angesichts der Proteste zur Deeskalation auf. «Ich bitte die Fan-Szenen an dieser Stelle, den Eskalationspunkt nicht weiter zu treiben! Unser Gesprächsangebot steht», sagte der 64-Jährige der Bild-Zeitung. Alle müssten sich der «Verantwortung für den deutschen Fussball bewusst sein. Bringt man ein Spiel zum Abbruch, schadet man massiv dem eigenen Verein.»