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Sydney-Legionär im Interview Schwegler: «Ich habe mich schon gefragt, worauf die noch warten»

Pirmin Schwegler spricht über die Situation in Australien, seinen wenig schmeichelhaften Liga-Rekord und eine mögliche Luzern-Zukunft.

Mit etwas Verspätung wurde am Dienstag auch die A-League in Australien unterbrochen – und damit auch die Saison von Pirmin Schwegler. Der Luzerner steht seit Sommer 2019 in Diensten der Western Sydney Wanderers. Dass «Down Under» viel länger noch gespielt wurde als in Europa, hat Schwegler nicht ganz verstanden.

«Das war schon skurril und hat sich auch nicht gut angefühlt», erzählt der 33-Jährige im Skype-Interview mit SRF Sport. «Ich habe mich schon gefragt: ‹Auf was warten die noch?›»

Playoffs greifbar

Mit dem Arbeiterklub von etwas ausserhalb der Stadt steht Schwegler in der Liga derzeit auf Platz 8, einen Punkt hinter den Playoffs (ab Platz 6). Die Saison soll gemäss dem australischen Verband sobald wie möglich fortgesetzt werden.

Stolz bin ich sicher nicht darauf.
Autor: Pirmin Schwegler über seinen Karten-Rekord

Den formstarken Wanderers käme das gelegen: Nach der Entlassung von Trainer Markus Babbel im Januar ging es aufwärts. «Die Massnahme hat bei uns zum Glück gefruchtet, wir sind wieder in der Erfolgsspur», so Schwegler.

Vorbild trotz Kartenflut

Der robuste Routinier zieht bei Western Sydney die Fäden im defensiven Mittelfeld – oft auch am Rande der Legalität: Mit 8 gelben Karten in 21 Spielen stellte Schwegler eine Marke auf, die kein anderer A-League-Spieler übertraf. Beim Derby vom Samstag – dem letzten Spiel in Sydney vor der Unterbrechung der Meisterschaft – fehlte er gesperrt. Auch bei seiner letzten Station in Hannover hatte er vor allem in den letzten 2 Saisons fleissig Karten gesammelt.

«Vielleicht bin ich etwas langsamer geworden und muss mehr auf taktische Fouls zurückgreifen», versucht sich Schwegler mit einem Lachen zu erklären, meint dann aber auch ernster: «Stolz bin ich sicher nicht darauf.»

Schwegler sieht sich während seinem «Abenteuer Australien» vor allem auch für die Youngster im Team zuständig. «Viele von ihnen träumen von Europa. Ich versuche, den jungen Australiern den europäischen Fussball näherzubringen. Oft erzähle ich von meiner Zeit in der Bundesliga.» Der 14-fache Internationale spielte während seinen 13 Jahren in Deutschland unter anderem für Leverkusen und Frankfurt.

Ausschliessen werde ich in meinem Leben nicht mehr viel.
Autor: Pirmin Schwegler über eine Rückkehr zum FCL

Ferien in der Schweiz? Rückkehr zu Luzern?

Der Vertrag von Schwegler in Sydney läuft im Sommer aus. Die Zukunft wurde natürlich auch von der Corona-Pandemie beeinflusst. «Eigentlich wollten meine Frau und ich nach der Saison Ferien in der Schweiz machen und von da aus weiter planen. Jetzt müssen wir mal abwarten.»

Wäre für Schwegler auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln nach Luzern denkbar, wo er auf seinen Bruder Christian treffen würde? «Ausschliessen werde ich in meinem Leben nicht mehr viel.» Auch ein Verbleib in Australien oder ein anderer Wechsel sei gut denkbar, um noch anzufügen: «Aber aktuell ist das für mich nicht die Zeit, über solche Dinge zu sprechen – da gibt es Wichtigeres.»

sportflash, SRF zwei, 24.03.2020, 20:00 Uhr ; 

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