Das Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund um den Titel in der Bundesliga wird erst am 34. und letzten Spieltag entschieden. Ein Rückblick auf 6 dramatische Last-Minute-Entscheidungen.
1972: Das erste Endspiel
Am letzten Spieltag stehen sich erstmals zwei Mannschaften mit der Chance auf den Titel gegenüber: Schalke 04 spielt beim FC Bayern, der einen Punkt Vorsprung hat. Es ist das erste Fussballspiel im Olympiastadion, das mit 80'000 Fans ausverkauft ist. Die Münchner gewinnen 5:1 und stellen mit 101 Toren einen bis heute gültigen Rekord auf.
1978: Gladbach reicht ein 12:0-Sieg nicht
Es steigt das Fernduell zwischen Köln und Borussia Mönchengladbach – beide sind punktgleich, die «Fohlen» aber liegen 10 Tore zurück. Gladbach gewinnt gegen Dortmund tatsächlich mit 12:0. Es ist bis heute der höchste Sieg in der Geschichte der Bundesliga. Es reicht aber nicht, weil Köln auswärts gegen St. Pauli mit 5:0 siegt.
1986: Kutzop trifft den Pfosten
Am 33. Spieltag empfängt Werder Bremen den zwei Punkte zurückliegenden FC Bayern. In der 89. Minute tritt Werders Michael Kutzop beim Spielstand von 0:0 zum Elfmeter an – trifft er, wären die Bremer mit vier Punkten Vorsprung Meister. Kutzop setzt den Ball an den Pfosten, am letzten Spieltag kommt es dann, wie es wohl kommen muss: Werder verliert beim VfB Stuttgart (1:2), die Bayern gewinnen 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach und werden mit plus neun Toren Meister. Bitter für Kutzop: Er hat in seiner Karriere 40 Elfmeter geschossen – und nur einmal nicht getroffen.
1992: Dramatischer Dreikampf
Die wohl spannendste Entscheidung: Am letzten Spieltag können sogar noch drei punktgleiche Klubs Meister werden. Frankfurt (+36 Tore), Stuttgart (+29) und Dortmund (+18). Und es wird dramatisch: Frankfurt wird beim Stand von 1:1 zu Unrecht ein Elfmeter verweigert (76.), es folgt ein Pfostenschuss und der vermeintliche Siegtreffer (80.) wird zurückgepfiffen. Dafür geht Stuttgart (in Unterzahl!) dank Guido Buchwald in Führung (86.), Frankfurt kassiert noch das 1:2 (89.). Der VfB ist Meister, Dortmund punktgleich Zweiter – Frankfurt fällt auf Rang 3 zurück.
2000: Haching macht den Meister
Bayer Leverkusen fährt am letzten Spieltag mit 3 Punkten Vorsprung auf die Bayern nach Unterhaching – und verspielt auf dramatische Weise den Titel. Die Bayern gewinnen 3:1 gegen Werder Bremen, 13 Kilometer Luftlinie südlich unterläuft Michael Ballack ein Eigentor, 18 Minuten vor dem Abpfiff fällt das 0:2. Mit 7 Toren Vorsprung wird Bayern München Meister.
2001: Die Mutter aller Last-Minute-Entscheidungen
Schalke (59 Punkte) liegt in der 73. Minute 2:3 gegen Unterhaching zurück, gewinnt aber noch 5:3 – und ist danach im Titelrausch, weil sich die Kunde verbreitet: Der FC Bayern (62 Punkte) hat durch ein Tor von Sergej Barbarez (90.) beim Hamburger SV verloren. Stimmt so nur nicht: Die Münchner gleichen durch Patrik Andersson in der 95. Minute noch aus und feiern den 17. Titel (s. Video ganz oben). Ciriaco Sforza erlebte das Drama von der Bayern-Bank aus.