Fliegende Flaschen, aufs Spielfeld stürmende Fans – Geschubse und Geschrei. Das Ligue-1-Duell zwischen Nizza und Marseille am Sonntagabend wurde von Tumulten überschattet. Die 3.-Rundenpartie wurde nach 75 Minuten zuerst unter- und dann abgebrochen.
Weil sich die Marseille-Spieler weigerten, auf den Platz zurückzukehren, wurde die Begegnung mit 1:0 für das Heimteam gewertet. «Die Sicherheit unserer Spieler war nicht gewährleistet», sagte Marseille-Boss Pablo Longoria.
Rote Linie überschritten
Doch damit ist das Thema noch längst nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Es kommt zum juristischen Nachspiel. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Montag meldete, untersucht Nizzas Staatsanwaltschaft die Vorfälle.
Laut dem Sender BFMTV waren 3 Minderjährige am Abend des Spiels vorläufig festgenommen und später wieder freigelassen worden. Am Montag wurde ein Mann in Gewahrsam genommen, der verdächtigt wird, einen Spieler von Marseille geschlagen zu haben. Der Präfekt des Departements Alpes-Maritimes kündigte die Schliessung der Südtribüne des Stadions für die nächsten vier Heimspiele an.
Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu sprach von einer roten Linie, die überschritten worden sei. Die Liga selbst kündigte an, die Klubs vor die Disziplinarkommission zitieren zu wollen. Marseille will derweil einen Präzedenzfall schaffen und will sich mit dem Resultat nicht abfinden.