Auch gedächtnisschwache Fussballnostalgiker dürften sich noch erinnern, was vor 11 Jahren in Spanien passierte. Ansonsten sei nachgeliefert: Real Madrid gelang eine Saison der Rekorde, die 100-Punkte-Grenze wurde geknackt, die «Blancos» erzielten dabei nie dagewesene 121 Tore. Alleine Cristiano Ronaldo traf 46 Mal (war aber wahrscheinlich ziemlich genervt, dass Barcelonas Lionel Messi gleichzeitig 50 Treffer markierte).
Barcelonas Bollwerk: Erst 8 Gegentore
In der Zwischenzeit hat sich vieles verändert. Ronaldo und Messi verdienen ihr Geld in, respektive dank Wüstenstaaten. So ist es ein erstaunlicher Fakt, dass der FC Barcelona die Tabelle vorab dank vorzüglicher Defensivarbeit anführt. Zugegeben, 47 erzielte Treffer in 25 Partien sind kein Armutszeugnis, doch am Ursprung der 9 Zähler Vorsprung auf Erzrivale Real Madrid steht, dass Keeper Marc-André ter Stegen den Ball erst 8 Mal aus seinem Tor holen musste.
Am Sonntagabend kommt es im Camp Nou zum schon 3. «Clasico» dieses Kalenderjahres. Die ersten beiden Affichen – das Supercopa-Endspiel sowie das Hinspiel im Halbfinal der Copa del Rey – wurden eine Beute Barcelonas. In der 26. Meisterschafts-Runde heisst es für die Madrilenen «verlieren verboten», will man noch ernsthaft mit dem Meistertitel liebäugeln. Und damit gar die Hoffnung auf das Triple mit Cup und Champions League, wo man am Mittwoch Liverpool im Achtelfinal eliminieren konnte, am Leben erhalten.
Trainer Carlo Ancelotti warnte, man bekomme es «mit Löwen, nicht mit Katzen» zu tun. Er wisse aber auch, wie er das Bollwerk knacken will: «Wir wollen angreifen ohne zu viel zu riskieren. Barcelona verteidigt sehr solid, was auch daran liegt, dass es jeweils früh in Führung ging. Das könnte gegen uns anders sein.» Hoffnung stiftet da, dass der zuletzt angeschlagene Karim Benzema rechtzeitig fit werden sollte.
Ancelottis Gegenüber Xavi Hernandez fordert von seiner Equipe die Kontrolle über das Spiel. Ein Dämpfer bei diesem Vorhaben ist, dass Pedri und Ousmane Dembélé verletzt fehlen. Am «Blaugrana»-Matchplan, der sich durch diese Saison zieht, wird das wenig ändern. Vorne soll Robert Lewandowski seinen 16. Treffer erzielen, hinten Ter Stegen seinen Kasten reinhalten.
Und wenn es dann zum bereits 10. Mal nach dem Schlusspfiff 1:0 für den FC Barcelona heisst, werden die heimischen Fans mit Sicherheit damit leben können.