Spätestens beim Klick auf sein Vorstellungsvideo muss Jordan Henderson bewusst geworden sein, dass er seine Ideale verkauft hatte. Im kunterbunten Zusammenschnitt der Karriere-Höhepunkte des langjährigen Liverpool-Captains hatte dessen neuer Klub Al-Ettifaq stets dessen Ärmel mit der Regenbogenbinde schwarzweiss eingefärbt – Zensur war schon mal subtiler.
Mit der Personalie Henderson, bis dahin ein passionierter Kämpfer für die LGBT+-Gemeinde, hat die Debatte über den Exodus prominenter Profis ins Geldparadies Saudi-Arabien eine neue Eskalationsstufe erreicht. Henderson kassiert reichlich verbale Prügel dafür, dass er in ein Land wechselt, wo Menschen, für deren Rechte er sich bislang einsetzte, ganz reale Schläge drohen.
«Viel Glück in Saudi-Arabien, Jordan. Aber Du hast den Respekt vieler Menschen verloren, die Dir vertraut haben», schrieb stellvertretend der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der sich 2014 zu seiner Homosexualität bekannt hatte, bei Twitter.