Ulisses Garcia spielte seit 2018 für YB, ehe der Verteidiger 2024 den Schritt nach Frankreich zu Olympique Marseille wagte. Mit SRF Sport sprach er über den Wechsel, seine Ambitionen bei der Schweizer Nati und die Baisse bei seinem Ex-Klub.
SRF Sport: Sie spielen seit Mitte Januar bei Olympique Marseille. Wie haben Sie sich privat eingelebt?
Ulisses Garcia: Sehr gut. Zuerst war es etwas schwierig, weil ich einen Monat im Hotel lebte. Dann habe ich aber eine Bleibe gefunden und meine Frau und die Kinder konnten nachkommen.
Gibt es etwas, das Sie vermissen?
Klar, ich vermisse meine früheren YB-Teamkollegen und auch den Staff, den Zusammenhalt und wie wir miteinander umgegangen sind.
Ich denke, ich werde künftig noch mehr Spielzeit erhalten. Da mache ich mir keine Sorgen.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Einsatzzeit? [Anm. d. Red.: Garcia kam 2 Mal von Beginn weg, 3 Mal als Joker zum Einsatz.]
Bisher bin ich ganz zufrieden. Ich würde gerne noch mehr spielen. Aber es braucht Zeit, sich zu integrieren. Ich denke, ich werde künftig noch mehr Spielzeit erhalten. Da mache ich mir keine Sorgen.
Heisst das, es gibt Signale, dass man auf Sie setzt und noch vermehrt setzen wird?
Mit unserem neuen Trainer Jean-Louis Gasset hatte ich ein, zwei Einzelgespräche. Ich freue mich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Seine Signale und diejenigen des Sportchefs sind bislang sehr gut.
Sie haben Ihren Trainer bereits angesprochen. Wie erleben Sie ihn?
Sehr gut, er ist ein lässiger Typ. Er arbeitet gerne, spricht viel mit den Spielern. Er ist ganz ein anderer Typ als Gennaro Gattuso.
In der Europa League sind Sie für Marseille diese Saison nicht spielberechtigt. Ist das frustrierend?
Klar ist das frustrierend. Die Europa League ist eine grosse Bühne, man will jedes Spiel bestreiten. Der 4:0-Sieg gegen Villarreal war sehr schön. Aber ich konzentriere mich darauf, was ich beeinflussen kann.
Hier ist das Spiel schneller, die Spieler sind technisch und physisch besser als in der Super League.
Sie sassen am Donnerstag auf der Tribüne. Wie muss man Sie sich als Zuschauer vorstellen?
Ich genoss einfach das Spiel. Davor habe ich versucht, meine Kollegen zu motivieren. Auch in der Pause sprach ich mit einigen. Ich bin da und versuche zu helfen, wo ich kann.
Bei YB wagten einige Spieler den Sprung ins Ausland. Verfolgen Sie deren Wege?
Bei YB hatten wir ein sehr enges Verhältnis. Ich verfolge zum Beispiel Christian Fassnacht. Auch bei Jean-Pierre Nsame oder Fabian Rieder schaue ich, wie es beim neuen Klub läuft.
Wie würden Sie das Niveau der Ligue 1 mit demjenigen der Super League vergleichen?
Hier ist das Spiel schneller, die Spieler sind technisch und physisch besser als in der Super League. Mit YB spielten wir auf einem sehr guten Niveau, auch europäisch. Aber hier sind auch die Trainings noch einmal intensiver. In den ersten Wochen hat dies mein Körper gespürt.
Wie blicken Sie der EM im Sommer entgegen? Die Teilnahme ist ja sicher auch Ihr Ziel.
Ja, das ist es. Im März haben wir zwei Vorbereitungsspiele und ich freue mich sehr auf die Zeit mit der Nati und werde alles geben, um an der Endrunde dabei zu sein.
Sprechen wir zum Schluss nochmals über YB. Wie intensiv verfolgen Sie Ihren Ex-Klub?
Wenn ich kann, schaue ich jedes Spiel von YB. Ich bin ein Fan. Ich habe auch die Spiele gegen den FCZ und das Cupspiel gegen Sion gesehen. Es ist gerade eine schwierige Phase und ich hoffe sehr, dass YB gegen Basel zum Siegen zurückfindet.
Weshalb ist YB in eine kleine Krise gerutscht? Können Sie eine Ferndiagnose stellen?
Sicherlich spielen die Abgänge eine Rolle, gleichzeitig brauchen die neuen Spieler Zeit, sich zu integrieren. Es gibt im Fussball bei jedem Klub schwierige Phasen. Auch Marseille erlebte dies, nun sind wir zurück in der Erfolgsspur. Ich denke, das wird auch bei YB der Fall sein.
Das Gespräch führte Deborah Bucher.