Zumindest Thomas Müller sah sich schon wieder «im Kampfmodus». Die vage Hoffnung, dass Bayern München im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Arsenal am Dienstag das Gesicht zeigt, das es schon so oft in grossen Spielen gezeigt hat, lebt beim 34-Jährigen. Gefühlt aber auch nur bei ihm.
Nach der bitterbösen 2:3-Blamage bei Heidenheim ist die Stimmung in München endgültig am Boden. Die Generalprobe für den Kracher in der «Königsklasse» wurde zum Debakel.
Keine Angst mehr vor den Bayern
«Wir sollten uns alle ein Stück weit schämen», sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl. «Und wir sollten gucken, dass wir relativ schnell das Bayern-Wappen würdiger vertreten.» Im Idealfall gleich in London. Es geht darum, die letzte verbliebene Titelchance der Saison am Leben zu halten. Und auch den eigenen Ruf wieder herzustellen. Zumindest in der nationalen Wahrnehmung.
In der Bundesliga verbreiten die Bayern keine Angst mehr. «Mittlerweile weiss der Gegner: Wenn wir ein Tor schiessen, dann wackeln die», sagte Eberl über seine Bayern. Das war jahrelang anders. Doch in dieser Saison setzen die Münchner ihre eigenen Gesetze ausser Kraft.
Aufschwung dank Rückkehrern?
Das Selbstverständnis, die Siegermentalität, der schier unerschütterliche Glaube an sich selbst – all das ist verloren gegangen. Die Frage, die an der Säbener Strasse darum dominiert, ist: Können die Bayern all das für die beiden Duelle mit dem Premier-League-Titelanwärter wiederfinden?
Man werde alles geben, versicherte Routinier Müller. Womöglich kehren wichtige Akteure wie Manuel Neuer, Leroy Sané oder Kingsley Coman zurück ins Team.
Gefrusteter Tuchel bleibt
Keine Veränderungen wird es auf dem Trainerposten geben. Thomas Tuchel werde definitiv auf der Bank sitzen, kündigte Eberl an. «Trainer haben wir schon gewechselt – die ganze Zeit», erklärte er.
Tuchel und die Bayern befinden sich auf einem Schlingerkurs. Der Trainer experimentiert und baut plötzlich die halbe Abwehr um. Seine teils leblos wirkende Mannschaft verliert nach dem ersten Rückschlag komplett ihre Linie.
Wie tief können sie fallen?
Sein Team habe in der Phase direkt nach der Pause «alles aus der Hand gegeben, was wir uns vorher aufgebaut haben» und es «komplett eingestellt, Fussball zu spielen», bemängelte der zunehmend ratlos und frustriert wirkende Tuchel.
So verspielen die Bayern womöglich auch noch mehr als eine Führung in Heidenheim. Den zweiten Platz in der Bundesliga etwa. Im krassesten Fall sogar noch die Champions-League-Teilnahme.