Vor 11 Monaten befand sich Yann Sommer noch in der Komfortzone. Bei Borussia Mönchengladbach war er die unumstrittene Nummer 1. Ende Oktober 2022 setzte ihn eine Fussverletzung ausser Gefecht. Im Januar dieses Jahres folgte der Wechsel zu Bayern München. Im Juli heuerte er bei Inter Mailand an.
Ich bin jetzt als Nummer 1 in den Klub gekommen, das ändert schon einmal sehr viel.
«Das hat meiner Karriere noch einmal mehr Spannung gegeben, mehr Challenges», sagt Sommer rückblickend. Er habe gespürt, dass er noch einmal etwas anderes sehen wolle. Mit Bayern und Inter stehen nun zwei Topklubs auf seiner Visitenkarte.
Bei Inter ist alles anders als bei den Bayern
Die turbulenten Monate bei den Bayern seien an niemandem spurlos vorbeigegangen. «Auch für mich war das eine ganz neue Erfahrung», sagt Sommer. Dennoch erachtet er die Zeit in München als «sehr wertvoll und erfolgreich». Zu den Bayern stiess er mitten in der Saison als Nothelfer. Die aktuelle Situation sei eine ganz andere.
«Ich bin jetzt als Nummer 1 in den Klub gekommen, das ändert schon einmal sehr viel.» Er steige mit dem Team in eine neue Saison, es handle sich um ein neues Projekt.
Lernen von Goalie-Trainer Spinelli
«Inter hat sich auf mich gefreut, das Gefühl untereinander ist gut. Man kennt mich hier ja bereits aus der WM-Qualifikation», sagt er lachend. Schliesslich parierte der Nati-Keeper zwei Elfmeter gegen Jorginho.
Ich verstehe relativ viel, mit dem Sprechen bekunde ich aber noch etwas Mühe.
Goalie-Trainer bei den Italienern war damals ein gewisser Gianluca Spinelli (früher PSG und Chelsea). Er hat Sommers Glanztaten hautnah miterlebt. Nun hat er die Aufgabe, Sommer noch besser zu machen. Auch mit 34 Jahren ist Sommer noch lernbegierig und hungrig. «Der Austausch ist sehr gut. Mit Spinelli arbeite ich vor allem im Kraftbereich, an der Explosivität und an den Schritten.» Der 56-jährige Mailänder sei sehr wichtig, da er konstruktiv mit ihm arbeite.
Noch auf Wohnungssuche
Sommer ist gekommen, um in der Domstadt zu bleiben. «Ich fühle mich super und habe richtig Bock, noch lange Fussball zu spielen.» Sein Vertrag bei Inter läuft noch bis 2026. Erfüllt er diesen, wird Sommer dann 37 Jahre alt sein.
«Mailand ist eine tolle Stadt und im Klub fühle ich mich sehr wohl, die Leute helfen uns auch», sagt Sommer. Eine feste Bleibe haben er und seine Familie jedoch noch nicht gefunden. Es brauche noch etwas Geduld. Wichtig sei auch die Sprache. «Ich verstehe relativ viel, mit dem Sprechen bekunde ich aber noch etwas Mühe.» Einen Kurs habe er aber noch nicht besucht.
Sportlich ist die Integration geglückt: Inter hat in 3 Spielen 3 Siege gefeiert und Sommer noch kein Gegentor kassiert. Mit der Nati soll dies auch gegen Kosovo und Andorra gelingen. Danach wartet das grosse Stadtderby gegen Milan.
