Ob Union-Präsident Dirk Zingler mit Christian Constantins Bonmot vertraut ist, ist nicht überliefert. Aber kaum je traf die Aussage des Sion-Bosses mehr zu als jetzt: «Nicht ich entlasse den Trainer, der Totomat tut es.»
Wohl allzu gerne hätte der Klub aus dem Ostberliner Stadtteil Köpenick am Schweizer festgehalten – wegen seiner Erfolge in der Vergangenheit, aber auch wegen seiner bodenständigen Persönlichkeit, die perfekt zum bescheidenen Union Berlin zu passen schien.
Lange hatte die Führungsriege um Zingler und Geschäftsführer Oliver Ruhnert Fischer deshalb den Rücken gestärkt. Ebenso taten dies die Fans an der «Alten Försterei», die sich in Sprechchören und auf Transparenten für den Zürcher stark machten.
Letztlich war der Klub aber zum Handeln gezwungen. 9 Ligapleiten in Serie, das Aus im DFB-Pokal, das vorzeitige Scheitern in der «Königsklasse» sowie spielerische Ratlosigkeit machten die Trennung, die in der offiziellen Sprachregelung «einvernehmlich» erfolgte, alternativlos.
Fischer bleibt Köpenicker Held
Was bleibt, ist Fischers Vermächtnis. In Köpenick bleibt er unvergessen. Mit klarer Handschrift hatte er die «Eisernen» in nie vorstellbare Sphären geführt: Aufstieg, Ligaerhalt, dreimalige Qualifikation für das internationale Geschäft.
Doch genau der Höhenflug stand am Anfang von Fischers Ende. Diesen Sommer wichen die Berliner dank neuer finanzieller Möglichkeiten aufgrund der Champions-League-Qualifikation erstmals ein wenig von ihrem Weg ab.
Plötzlich im Konzert der Grossen
Union verpflichtete mit dem deutschen Nationalspieler Robin Gosens, Kevin Volland oder Europameister Leonardo Bonucci teure und namhafte Profis. Die Neuzugänge schlugen nicht voll ein, die Verunsicherung im eigentlich stark besetzten Kader stieg von Niederlage zu Niederlage.
Nun hofft Fischer, dass die Wende unter seinem – noch zu bestimmenden – Nachfolger gelingt: «Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen», so der Schweizer.