Mit den beiden Toren (und beinahe einem dritten) gegen Dänemark ist der Schweizer Nati am Dienstag ein offensiver Befreiungsschlag gelungen. Dennoch bleibt für Coach Murat Yakin bis zum Abschluss der Nations-League-Gruppenphase im November noch einiges zu tun, namentlich in der Defensive und in Sachen Cleverness.
«Trotz Leistungssteigerung ist der Frust da», gibt Keeper Gregor Kobel zu. Der Dortmunder zeigte etliche wertvolle Paraden und kassierte dennoch die Gegentreffer 9 und 10 im 4. Spiel. Am 26-Jährigen liegen die defensiven Mängel nicht, Kobel war ohne Abwehrchance.
Unglückliche Defensivaktionen
Eher gibt die fehlende Aggressivität in der Abwehrarbeit den Ausschlag. Beim ersten dänischen Treffer machte nicht nur Granit Xhaka eine unglückliche Figur, indem er nach einem Freistoss-Pfiff den Ball den Dänen zuschob und sich dann wegdrehte. Auch Nico Elvedi war zu wenig aufmerksam und gab seinen Versuch, Torschütze Gustav Isaksen noch einzuholen, nach wenigen Metern auf.
Beim 2:2 durch Christian Eriksen irrlichterte Zeki Amdouni in Ballnähe vor dem Strafraum herum, Elvedi und Remo Freuler machten keine Anstalten, Andreas Skov Olsen an seiner Flanke zu hindern, und der zu weit vorne postierte Filip Ugrinic kam gegen Pierre-Emil Höjbjerg zu spät. «Die Flanke hätten wir unterbinden können, wenn wir aussen schon doppeln», kritisierte Yakin nach dem Spiel.
Yakin würdigte – wie schon nach dem unglücklichen 0:2 in Kopenhagen – die Cleverness des Gegners. Diese Cleverness ging den Schweizern ab. 85 Sekunden nach der Führung den Ausgleich zu kassieren und bei einem Freistoss des Gegners den Ball aus den Augen zu verlieren, weist auf fehlende Konzentration hin.
Dreier- oder Viererkette?
Eine Aussage, welches System er bevorzugt, wollte Yakin nach dem Spiel nicht machen. Gegen Serbien hatte er eine defensivere Dreier- bzw. Fünferkette gewählt, am Dienstag versuchten die Schweizer zu Beginn mit ihrer Viererkette, höher zu stehen.
Laut dem Coach hatte die Umstellung zum Ziel, für die Offensive mehr Umschaltphasen zu kreieren statt den Ball in eine vom Gegner zugestellte Zone zu tragen. «Es gab da gute Phasen, das war der Unterschied der beiden Systeme», so Yakin.
SRF-Experte Benjamin Huggel empfahl nach der Partie, diesen Zusammenzug abzuhaken, der einen schlechten Auftritt und eine darauffolgende Leistungssteigerung gebracht habe. «Leider sieht die Tabelle immer noch nicht so toll aus.» Im November gegen Serbien müsse es gelingen, den Abstieg in die Liga B zu verhindern.
Gefordert ist dann ein Sieg mit mindestens 2, besser 3 Toren Differenz, um im Falle von Punktgleichheit die Nase vorn zu haben.