Es sei ein sehr interessanter Zusammenzug gewesen, so Murat Yakins Urteil nach dem zweiten Testspiel am Dienstag. Als feststand, dass seine Mannschaft erst im Herbst in die WM-Qualifikation einsteigen würde, war für den Nationaltrainer klar, dass er den Länderspiel-Termin im Frühling nutzen wollte, um neue Spieler zu testen. Vor allem in der Abwehr hat Yakin einiges ausprobiert.
Gartenmann und Blondel sind nur «Optionen»
Sie waren die beiden Exoten im Aufgebot: Stefan Gartenmann, in Dänemark aufgewachsen und in Ungarn engagiert, und Lucas Blondel, der mit seiner Familie in früher Kindheit nach Argentinien zog und dort bei den grossen Boca Juniors spielt. In den Interviews erwiesen sie sich als erfrischende Sympathieträger, auf dem Platz zeigten sie teils gute Ansätze, konnten aber auch gewisse Defizite nicht verbergen. Es war allerdings zu erwarten, dass sie sich in der neuen Umgebung erst zurechtfinden müssen. Für Einsätze in der Startelf konnten sie sich aber nicht aufdrängen.
Muheim und Zesiger geben Visitenkarte ab
Anders sah es bei Cédric Zesiger und Miro Muheim aus. Die beiden nahmen den Schwung aus der Liga mit und zeigten in den Spielen gegen Nordirland (Zesiger) und Luxemburg (Muheim) starke Leistungen. Zesiger, der im Nationalteam bisher nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinausgekommen war, bewarb sich um den Platz neben Abwehrchef Akanji.
Muheim, der in der 2. Bundesliga lange wenige Beachtung erhalten hatte, überzeugte auf der linken Seite offensiv wie defensiv. Eine gute Leistung zeigte auch Debütant Isaac Schmidt, der sich in Belfast ein Sonderlob von Yakin abholte. Der Aussenverteidiger muss es nun schaffen, im Verein (Leeds United) öfter zu spielen.
Werben um Pechvogel Alvyn Sanches
Ein Spieler, der in der Offensive den Unterschied ausmachen kann, ist Alvyn Sanches. Der Stürmer, der im Februar seinen 22. Geburtstag feierte, hat in dieser Saison dank starker Leistungen bei Lausanne-Sport seinen Marktwert in die Höhe getrieben. Umso bitterer war es, als er sich bei seinem Debüt in Nordirland schwer verletzte. Der Kreuzbandriss setzt ihn für mehrere Monate ausser Gefecht. Die Mannschaft wandte sich daraufhin per Videobotschaft an Sanches. «Wir alle werden dich bei deinem Comeback unterstützen, du wirst noch stärker auf den Platz zurückkehren, wir warten auf dich», sagte Breel Embolo.
Neben den zweifellos ehrlichen Genesungswünschen war auch ein gewisses Werben zu spüren. Sanches ist schweizerisch-portugiesischer Doppelbürger und hat sich noch nicht klar zur Schweiz bekannt.