Vor der Partie gegen den Kosovo hatte Murat Yakin angegeben, die Schlagzeilen um seine Person und die Mannschaft nach den zuletzt unbefriedigenden Resultaten nicht zu kennen. Nach dem 1:1 in Basel und mit dem direkten EM-Ticket für die Endrunde in Deutschland im Sack legte der Nationalcoach seine Zurückhaltung ab.
«Es geht schon lange nicht mehr um den Sport. Das ist eine persönliche Abrechnung von gewissen Medienleuten, die wahrscheinlich das Gefühl haben, zwischen mir und Granit stimme etwas nicht. Das ist absolut nicht der Fall. Wir haben einen super Austausch untereinander», sprach Yakin Klartext. Das Verhältnis zu Granit Xhaka war spätestens seit der Kritik des Captains an der mangelhaften Trainingsmentalität beim Zusammenzug im September ein konstantes Thema gewesen.
Granit geht als gutes Beispiel voran und will immer gewinnen. Deshalb ist er für einen Trainer ein Segen.
Dass es Hahnenkämpfe zwischen ihm und Xhaka gebe, stellte Yakin vehement in Abrede. «Ich bin ja froh, dass ich solche Leader auf dem Platz habe. Das vereinfacht den Trainerjob an der Seitenlinie. Granit geht als gutes Beispiel voran und will immer gewinnen. Deshalb ist er für einen Trainer ein Segen.»
Xhaka bleibt vage
Xhaka hatte sich zuvor im SRF-Interview etwas kryptisch zu seiner Rolle auf dem Platz geäussert, die in der Nati eine offensivere ist als bei Leverkusen. «Der Trainer sieht, wie dominant ich im Klub auf meiner Position bin. Er ist derjenige, der entscheidet. Das ist nicht meine Aufgabe. Dass meine Position auf dem Platz jetzt ein grosses Thema sein soll, glaube ich weniger. Aber die Leute sehen halt meine Leistungen im Klub und auf welcher Position ich dort spiele.»
Stolzer Shaqiri
Yakin und das Team dürften trotz dem Erreichen des Hauptziels weiterhin kritisch beurteilt werden. Vieles wird im Hinblick auf die EM in Deutschland wohl auch vom Auftritt am Dienstag in Bukarest abhängen. Dann geht es gegen Rumänien um den Gruppensieg, der vor der Kampagne klar angestrebt wurde.
In die Freude über die 6. geschaffte Quali für ein grosses Turnier in Folge mischte sich nach dem Schlusspfiff denn auch Unzufriedenheit, dass es auch gegen den Kosovo nicht gelang, die Führung ins Ziel zu retten. «Es ist momentan richtig der Wurm drin, aber wir sind ungeschlagen und dürfen uns auf die EM freuen», sagte Xhaka.
Xherdan Shaqiri, der nach seiner Ersatzrolle im Israel-Spiel wieder in die Startelf gerückt war, betonte das Positive. «Wir sind uns halt gewohnt, dass wir uns immer qualifizieren. Es war sicher nicht die allerschönste Qualifikation, die wir bis jetzt erlebt haben. Aber wir haben es wieder geschafft und können alle stolz sein.» Nach dem Abschluss gegen Rumänien bleibe dann genügend Zeit für eine vertiefte Analyse.