Resultate
Doppeltorschütze Josip Drmic ist im Schweizer Blätterwald am Tag nach dem Unentschieden gegen Kroatien das grosse Thema. «Stürmer-Krise? Das war einmal!» titelte der Blick und der Tages-Anzeiger befand: «Ein Remis mit Drmic als Gewinner.»
Wo es Gewinner gibt, gibt es bekanntlich auch Verlierer. Im Schweizer Team wurden diese vornehmlich in der Hintermannschaft ausgemacht. «Defensiv anfällig» urteilte die Basler Zeitung und sprach damit auf die Gegentore an, bei welchen die Schweizer Verteidiger nicht die beste Figur machten.
Vernichtende Kritik für Lichtsteiner
Hart ins Gericht ging der Tages-Anzeiger mit Stephan Lichtsteiner. Der Aussenverteidiger sei mit seinem ständigen Reklamieren in sein altes Schema zurückgefallen und habe mit unnötigen Fouls statt mit Leistung für Aufsehen gesorgt. «So hilft er dem Team nichts, ist kein Klasseverteidiger mehr», lautete die vernichtende Kritik.
Zu kleine Schweizer Verteidiger?
Vor allem bei Standards brannte es im Schweizer Strafraum bisweilen lichterloh. Die massgenauen Flanken der kroatischen Offensivkünstler brachten Von Bergen, Djourou und Co. immer wieder ins Schwitzen. Dies nahm auch Coach Ottmar Hitzfeld zur Kenntnis. «Es ist schwierig, weil wir nicht die grössten und kopfballstärksten Spieler haben», lieferte der Lörracher einen Erklärungsansatz.
Dass die Schweizer vor allem in der 2. Halbzeit defensiv keinen sattelfesten Eindruck vermittelten, sei auch den vielen Einwechslungen geschuldet. «Mit Valon Behrami und Gökhan Inler hat uns der Motor im Mittelfeld gefehlt», erklärte Hitzfeld und fügte sogleich an, dass er aus diesem 2:2 wesentlich nützlichere Erkenntnisse gewinnen könne als aus einem glückhaften Sieg.
Die WM-Verteidigung steht noch nicht
Die Medien haben in ihrer Berichterstattung ihre Erkenntnisse bereits gezogen. Den Abwehrverbund für seine Nachlässigkeiten zu kritisieren, ist legitim. Es sollte aber auch festgehalten werden, dass die Kroaten in der Offensive mit Spielern wie Luka Modric oder Mario Mandzukic über internationales Top-Niveau verfügen. Und wer an der WM in Brasilien tatsächlich in der Viererkette verteidigen wird, ist ohnehin noch nicht entschieden. Mit dem derzeit verletzten Fabian Schär sowie dem erfahrenen Philippe Senderos verfügt Hitzfeld über Alternativen.