Am 14. Juli setzte sich Spanien im Berliner Olympiastadion dank einem 2:1 im Final über England die EM-Krone auf. Tags darauf wurden die frischgebackenen Europameister in Madrid frenetisch gefeiert, ehe sich die Spieler trennten und sich an ihre Feriendestinationen begaben.
Wirklich zur Ruhe kamen über den Sommer nicht alle, besonders um 4 Akteure der «Selección española» wurde der Rummel nach dem Turnier eher grösser als kleiner.
Tauziehen um Nico Williams
Vor der EM war er hauptsächlich jenen Fussball-Fans bekannt, welche die spanische Liga regelmässig verfolgen. Mit seinen explosiven Dribblings auf dem linken Flügel stellte sich Nico Williams in Deutschland nicht nur dem Rest von Fussball-Europa vor, sondern weckte auch Begehrlichkeiten bei mehreren ausländischen Topklubs. Mit Abstand am stärksten bemühte sich aber Barcelona um den 22-Jährigen.
Präsident Joan Laporta träumte von einer Flügelzange mit Lamine Yamal und Williams. Es sollte aber (vorerst) beim Traum bleiben. Obschon der Transfer wiederholt unmittelbar bevorstand, konnte sich Barça nicht mit Athletic Bilbao einigen. Zwischen den beiden Klubs herrscht seither Eiszeit. Die Basken werfen den Katalanen vor, Williams bei den Transfer-Verhandlungen zu stark unter Druck gesetzt zu haben. Anstatt Williams verpflichtete Barcelona letztlich einen anderen spanischen EM-Schlüsselspieler: Dani Olmo.
Cucurellas Party-Song wird zum Bumerang
Die Deutschen haben ihn aufgrund der strittigen Handspiel-Szene im EM-Viertelfinal zwischen dem Gastgeber und Spanien auf ewig zum Buhmann ausgerufen, in der Heimat aber ist er ein Held: Die Rede ist von Marc Cucurella. Während der Linksverteidiger mit der lockigen Haarpracht beim nicht gepfiffenen Handspiel nichts dafür konnte und der daraus entstandene Spott der deutschen Fans an Lächerlichkeit grenzte, erlaubte sich Cucurella im Nachgang des Turniers doch noch eine nicht ganz durchdachte Aktion.
An der EM-Party in Madrid liess sich der 26-Jährige – leicht angeheitert – zu einem Song hinreissen, der speziell in Manchester nicht gut ankam. «Haaland zittert, weil Cucurella kommt», heisst es unter anderem. Doof nur, dass Cucurella mit Chelsea gleich am 1. Spieltag der Premier League auf Haaland und ManCity traf. City gewann 2:0, beim ersten Treffer trocknete der Norweger den Spanier ab und sagte nach der Partie leicht ironisch: «Cucurella ist ein lustiger Mann. In der vergangenen Saison hat er mich nach meinem Trikot gefragt und in diesem Sommer singt er ein Lied über mich.»
Zwei heisse Ballon-d'Or-Eisen im Feuer
Trotz starker EM figuriert Cucurella nicht unter den 30 Nominierten für den Ballon d'Or, sechs andere spanische EM-Fahrer hingegen schon. Im Land des Europameisters wird in den Gazetten derzeit über nichts intensiver diskutiert als die Frage, wer zum Weltfussballer gewählt werden soll. Zwei Spanier stehen ganz hoch im Kurs, Aussenverteidiger Dani Carvajal und Mittelfeldmotor Rodri. Kann sich einer des Duos gegen Vinicius Jr., Toni Kroos oder Jude Bellingham durchsetzen? Eine Frage, welche die Gemüter spaltet.
Williams, Cucurella, Carvajal und Rodri sind alle mit an Bord, wenn Spanien am Sonntag in Genf auf die Schweiz trifft. Schade nur, dass es im Zentrum nicht zum Duell der beiden womöglich besten defensiven Mittelfeldspielern der vergangenen Saison kommt. Granit Xhaka fehlt der Nati rot-gesperrt.