Nach dem Schlusspfiff konnte Mattia Croci-Torti im Wankdorf die Emotionen nicht mehr zurückhalten. Den Lugano-Trainer, der das Team erst nach Saisonbeginn übernommen hatte und bis anhin mit seiner aufreizend lockeren Art aufgefallen war, schüttelte es regelrecht durch.
Wenige Minuten danach hatte sich der 40-Jährige wieder etwas beruhigt – trotz der Tragweite des Erfolgs seiner Mannschaft: «Ich war der erste Tessiner Trainer im Cupfinal, heute bin ich der erste Tessiner, der den Cupfinal auch gewinnt. Ich bin sehr zufrieden.»
Taktisch perfekt eingestellt
Der etwas überraschende Triumph der Luganesi ist hochverdient. Auf dem Weg zum 4. Cupsieg der Klubgeschichte schaltete die Equipe von Trainer Mattia Croci-Torti im Achtelfinal YB und im Halbfinal in extremis auch Titelverteidiger Luzern aus. Im Final gegen St. Gallen geriet der Sieg der Tessiner praktisch nie in Gefahr.
Croci-Torti sagte, man habe sich nach dem Weiterkommen gegen die Young Boys den Cupsieg zum Ziel gesetzt. Wohlwissend, dass sich in der gleichen Runde mit Basel und dem Meister FC Zürich gleich zwei weitere Schwergewichte aus dem Wettbewerb verabschiedet hatten. «Wir haben uns für die folgenden Partien jeweils perfekt vorbereitet.» Taktisch perfekt eingestellt war seine Equipe auch im Final gegen St. Gallen. Lugano schaltete so schnell um, dass der Gegner aus der Ostschweiz sein Pressing kaum einmal aufziehen konnte.
St. Galler Durststrecke hält an
Auf der Gegenseite erlebte St. Gallen ein bitteres Déjà-vu. Wie schon vor einem Jahr mussten sich die Ostschweizer im Final geschlagen geben. Seit dem letzten Cupsieg aus dem Jahr 1969 ging «Grün-Weiss» in mittlerweile vier Endspielen als Verlierer vom Platz.
«Wir gewinnen dann den Cup, wenn wieder Zuschauer da sind», hatte St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler vor einem Jahr nach der Finalniederlage gesagt. Vor dem zahlreich mitgereisten und euphorisierten Anhang konnte sein Team das Versprechen am Sonntag nicht einhalten. «Lugano hat uns mit einem Standard kalt erwischt und war danach mit Kontern immer sehr gefährlich. Es ist schade, dass wir unsere tolle Form nicht konservieren konnten.»