Nach einem Tor das Klublogo zu küssen, hat in jüngster Vergangenheit an Bedeutsamkeit verloren. Zu oft wurde die einst wertvolle Geste verwendet, nur um sich im nächsten Transferfenster dem Liga-Konkurrenten anzuschliessen. Den Vogel schoss in der vergangenen Saison Bradley Fink ab. Der Basler Leihspieler küsste nach einem Tor für GC das Logo des Rekordmeisters und entschuldigte sich anschliessend bei beiden Fanlagern.
Es gibt sie aber noch: Jene Aktionen, mit denen Spieler ihre engste Verbundenheit mit dem Klub zum Ausdruck bringen. So nahmen FCB-Urgestein Taulant Xhaka oder auch Bledian Krasniqi vom FCZ jüngst nach einer Sperre nicht auf der Tribüne Platz, sondern verfolgten die Partie inmitten der Fankurven. Sehr zur Freude der Fans, die ihre Spieler mit offenen Armen empfingen.
Beim letzten Sieg dabei
Amir Abrashi tat es seinen Vorgängern bei der Partie gegen Lugano am Donnerstag (1:1) gleich. Der gelbgesperrte GC-Captain spornte sein Team für einmal nicht auf dem Rasen, sondern gemeinsam mit den Fans auf der Tribüne an. Wie textsicher der 35-Jährige war, ist nicht überliefert. Sicher ist aber, dass die Aktion beim GC-Anhang auf Anklang gestossen ist, schliesslich ist Abrashi im bunt zusammengewürfelten GC-Kader einer der wenigen verbliebenen Identifikationsfiguren.
Wenn die Grasshoppers am Sonntag nach Luzern reisen, dürfte Abrashi den Ton wieder auf dem Feld angeben. Der überraschende Punktgewinn gegen Lugano hat dem Rekordmeister wieder etwas Luft verschaffen. Doch um aus dem Tabellenkeller zu kommen, muss GC wieder einmal siegen.
Dass dies in Luzern gelingt, scheint angesichts der sinkenden Formkurve der Innerschweizer nicht ganz so weit hergeholt. Andererseits blicken die Grasshoppers auf eine lange Leidenszeit in der swissporarena zurück. Der letzte Sieg fuhren die Zürcher am 2. Februar 2014 ein. Beim 3:1-Sieg war Abrashi bereits mit von der Partie – als Taktgeber im Mittelfeld und nicht auf der Tribüne.