Bodenständig und bescheiden. Ruhig und fokussiert. Empathisch und zielorientiert. Egal, wen man zu Christoph Spycher befragt, ob Spieler, Verwaltungsräte, Ausbildungsleiter, Freunde aus der Kindheit oder einstige Trainer – die Attribute, die man über ihn zu hören kriegt, sind immer wieder die gleichen. Also ist wahrscheinlich was dran.
Fordernder Teamplayer
Bevor der ehemalige Nationalspieler – damals noch Talentmanager bei YB – im September 2016 die sportliche Leitung übernahm, überlegte er sich das gut und stellte auch Forderungen. Und er präsentierte dem Verwaltungsrat ein klares Konzept.
So wertete er etwa die Rolle von Talentscout Stéphane Chapuisat auf und installierte eine Sportkommission, die direkt dem Verwaltungsrat rapportiert. Seither funktionieren die Transfers fast ausnahmslos, und im Klub kehrten Ruhe und Kontinuität ein. Wirtschaftlich steht YB inzwischen auf solidem Fundament und ist nicht mehr vom Geld der Rihs-Familie abhängig.
Wie in den 1950er Jahren
Seit 2018 sind die Young Boys in jeder Saison Meister geworden – das haben sie letztmals von 1956 bis 1960 geschafft, in der bislang erfolgreichsten Phase des Vereins. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Denn Sportchef Spycher hat kürzlich ein Angebot von Eintracht Frankfurt abgelehnt.
Der Familienmensch, dem Werte wie Vereinstreue und Loyalität wichtig sind, will mit gutem Beispiel vorangehen und seinen bis 2022 laufenden Vertrag erfüllen. Mindestens. Und solange der Vater zweier schulpflichtiger Kinder in Bern bleibt, gibt es keinen Anlass zur Sorge, dass die Erfolgsserie abreissen könnte. Auch da sind sich alle Wegbegleiter von «Wuschu» einig.