Sie rauften sich im Kollektiv die Haare. Soeben war Umeh Emmanuel mit einem tückischen Aufsetzer an YB-Goalie Marvin Keller gescheitert. Statt das 2:2 zu bejubeln, sanken die Akteure des FC Zürich wenig später zu Boden – denn nun war klar: Der FCZ verpasst die Championship Group.
Nach dem Spiel war den Zürchern die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben: «Mit etwas mehr Spielglück machen wir am Ende noch ein Tor», sagte Routinier Steven Zuber konsterniert. Die vergebenen Chancen seien das eine, die ungenügende Abwehr bei den Gegentoren das andere: «Wir haben zwei Aktionen nicht gut verteidigt und sind dafür prompt bestraft worden.»
Noch deutlicher analysierte es Trainer Ricardo Moniz: «Wie wir in der ersten Halbzeit verteidigten, war katastrophal.» Nach der Pause sei er «zufrieden» mit der Mannschaft gewesen – das soll die Marschroute für die verbleibenden, sportlich aber belanglosen Spiele sein.
Canepa weicht der Trainerfrage aus
FCZ-Präsident Ancillo Canepa sprach von einer «grossen Enttäuschung. Unser Ziel war, den Europacup zu erreichen. Dass wir nun die Top 6 verpassen, ist ärgerlich.» Auf der Leistung im Wankdorf wollte er aber nicht zu lange herumreiten: «Wir haben die nötigen Punkte in den Spielen zuvor vergeben.»
Der 71-Jährige richtet den Blick bereits in die Zukunft. «Wir werden uns jetzt konkreter überlegen, wie wir fortfahren werden – da geht es nun auch schon um die Vorbereitung für nächste Saison.» Ob dann Moniz an der Seitenlinie stehen wird, lässt Canepa offen: «Zu diesem Thema will ich derzeit keine Stellung nehmen.»
«Kultur des Gewinnens»
Während man in Zürich über die Bücher gehen wird, ist bei Lausanne-Sport grosse Genugtuung zu spüren. Die Waadtländer schlüpften dank des 2:0-Erfolgs gegen Lugano auf den letzten Drücker noch in die Championship Group. Für Trainer Ludovic Magnin ist klar: «Wenn wir alle 33 Runden anschauen, haben wir den Sprung in die Top 6 verdient.»
Die Lausanner möchten den Schwung des Erreichens der Championship Group in die nächste Woche mitnehmen – am Samstag steht der Cup-Halbfinal gegen Basel auf dem Programm. Lausanne-Präsident Vincent Steinmann hat eine Vision für die Zukunft: «Wir wollen eine Kultur des Gewinnens aufbauen.» Der kapitale Erfolg gegen Lugano war ein nächster Schritt in diese Richtung.