- Die 32-jährige Durststrecke ist beendet: Die Berner Young Boys schlagen den FC Luzern 2:1 und sind vorzeitig Schweizer Meister.
- YB verwandelt einen äusserst umstrittenen Elfmeter, Luzern vergibt einen klaren Elfmeter.
- Der eingewechselte Jean-Pierre Nsame traf in der 89. Minute zum Sieg.
So spektakulär wurde die YB-Viertelstunde wohl noch nie eingeläutet: Liga-Topskorer Guillaume Hoarau fällte beim Stand von 1:1 im Strafraum Luzerns Yannick Schmid. Valeriane Gvilia trat zum fälligen Elfmeter an – und scheiterte am überragend reagierenden Marco Wölfli (77. Minute).
In der Schlussphase belagerten die Young Boys vor brodelnder gelb-schwarzer Kulisse das Luzerner Tor, scheiterten aber ein ums andere Mal an Jonas Omlin oder dem eigenen Unvermögen.
Und dann, ja dann nahm dieses Spektakel-Spiel seinen würdigen Abschluss: Nsame verwandelte in der 89. Minute einen von Hoarau schön mit dem Kopf abgelegten Ball per Dropkick. 32 Jahre Druck und Häme fielen kollektiv von tausenden von Schultern. Das Stadion explodierte.
Erstmals seit 1986 holt YB wieder einen Titel in die Hauptstadt.
Ex-Berner mit zwischenzeitlichem Stich ins Berner Herz
Die 2. Halbzeit war bereits spektakulär eingeläutet worden: Nach einer Minute hatte YBs Kassim Nuhu den Ball in Strafraumnähe mit dem Oberarm gestoppt. Der ehemalige YB-Akteur Christian Schneuwly verwandelte den anschliessenden Freistoss direkt ins Eck, vorbei an einem chancenlosen Wölfli.
Nur Sekunden nach Wiederanpfiff erhielt Hoarau die Chance auf den Ausgleich vom Elfmeterpunkt, der Entscheid war allerdings äusserst umstritten – oder, um es mit den Worten von SRF-Kommentator Mario Gehrer zu sagen: «Rätselhaft».
Hoarau verwandelte trocken in die tiefe Ecke zum 1:1 Ausgleich – es war sein persönlich 14. Liga-Treffer.
Assalé zeigt Nerven
Noch immer benötigte YB ein Tor zum Titel – dem 12-fachen SL-Torschützen Roger Assalé schien das aber nicht bewusst.
Zumindest nicht, als er in der 61. Minute völlig alleine vor FCL-Goalie Jonas Omlin auftauchte, neben sich gar noch Teamkollege Miralem Sulejmani hatte – und kläglich scheiterte. Der Meisterdruck war wohl zu gross.
In der Folge drückte YB weiter auf die Führung, Christian Fassnacht und Michel Aebischer vergeben Grosschancen – ehe Nsame die Berner erlöste.
YB mit Köpfchen, aber ohne Erfolg
Auch im ersten Abschnitt hatte YB mehr vom Spiel gehabt. Hoarau, Christian Fassnacht und sogar der kleine Assalé kamen zu hochkarätigen Gelegenheiten per Kopf. Alle blieben sie aber ohne Ertrag – im Falle von Hoarau in der 17. Minute parierte FCL-Goalie Omlin spektakulär.
Kurz vor der Pause meldeten sich die Gäste erstmals zu Wort. Ein Kabinettstückchen von Olivier Custodio blieb aber unbelohnt: Erst tanzte der Romand den neu ins YB-Team gerückten Michel Aebischer aus, dann forderte er Wölfli mit einem zu zaghaften Schlenzer nur bedingt.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.04.18, 18:45 Uhr