Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als Fabian Frei einen besonderen Rekord aufstellte: Vor 24'000 Fans liess er sich im St. Jakob-Park für seinen 422. Auftritt in der Super League feiern. So viele Partien hatte zuvor noch kein Spieler in der Ära seit 2003 erreicht. Ein Jahr oder 36 Ligaspiele später steht Frei vor dem nächsten Meilenstein: Kommt er am Samstag zum Einsatz, zieht er in die Top 10 der Akteure mit den meisten Matches im Schweizer Oberhaus ein.
Später kann man das dann den Kinder erzählen, den Alltag beeinflusst es nicht gross.
Dieser Marke sei er sich erst bei der Interviewanfrage gewahr geworden, gesteht Frei gegenüber SRF. «Es ist cool, selbst realisiert man das gar nicht. Sieht man die Namen auf der Liste, ist das eine grosse Ehre.» Wichtigkeit erlange ein solcher Wert nach der Karriere, man könne das «später einmal den Kindern erzählen». Nach 64 Super-League-Spielen für St. Gallen war er zum FC Basel gewechselt, dort kamen 386 Partien dazu. In dieser Saison stand Frei nach der Rückkehr zu Jugendklub Winterthur in 8 Ligaspielen auf dem Feld.
Hätte der 35-Jährige von 2015 bis 2017 nicht bei Mainz Bundesliga-Luft geschnuppert – die 500er-Marke wäre längst geknackt. Mit 459 Partien in der Nationalliga A liegt derzeit ein grosser Name auf Rang 10: Urs Fischer. Ihn, den er als Trainer bei Basel knapp verpasste, holt Frei am Wochenende bei einem Einsatz ein: «Er ist eine grosse Persönlichkeit. Ich hätte nie gedacht, ihn zu überholen.»
Meiste Spiele in der NLA/Super League
Rang | Spiele | Spieler |
---|---|---|
1 | 511 | Philippe Perret |
1 | 511 | Karl Grob |
3 | 495 | Heinz Hermann |
4 | 494 | Roger Wehrli |
5 | 488 | Alvaro Lopez |
6 | 486 | Alain Geiger |
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10 | 459 | Urs Fischer |
11 | 458 | Fabian Frei |
Der Auftritt am Samstag im Letzigrund könnte nicht nur historisch werden, er ist auch sportlich von hoher Wichtigkeit. Freis Winterthurer gastieren im Kellerduell bei GC. «Ein Sieg gäbe uns ein schönes Polster», weiss der Routinier. Bedeutet in Zahlen, man könnte die Grasshoppers um bereits 5 Punkte distanzieren. Er wolle da aber «noch kein Finale heraufbeschwören».
Es muss Spass machen, der Körper mitmachen. Ich muss der Mannschaft helfen können.
Frei glaubt jedenfalls an den Ligaerhalt, bei ihm sei das Glas ohnehin stets halbvoll. Mit einer weiteren Saison könnte er gar Philippe Perrets Rekord knacken. Darauf angesprochen, lacht Frei, dessen Kontrakt bis Sommer läuft: «Ich muss mit dem Sportchef reden und den Vertrag verlängern.»
Schnell ergänzt er mit ernsterer Miene, dass es natürlich nicht um den Rekord gehe. Es müsse «Spass machen, der Körper mitmachen». Sobald er dem Team nicht mehr helfen könne, sei Schluss.
Was ist eigentlich das Geheimnis des nimmermüden Herr Frei? Da gebe es im Prinzip nichts. Freilich, man lerne in rund 20 Profijahren, auf den Körper zu hören. Und der Faktor Glück sei in Sachen Verletzungen nicht zu vernachlässigen. Sonst unternehme er nichts Besonderes.
Die Freizeit des Fussballprofis? Fussballtrainer!
Was dem Glück des 24-fachen Nati-Spielers fraglos zuträglich ist: seine Aufgabe als Co-Trainer der Frauenfelder C-Junioren. In seiner alten, neuen und immerwährenden Heimat steht der vielleicht prominenteste Nachwuchstrainer der Schweiz an der Seitenlinie. Es sei durchaus ein möglicher erster Schritt in Freis zweite Karriere. Wie er so als Trainer sei, solle man doch lieber seine Schützlinge fragen.
Diese sind voll des Lobes. Ihr Trainer, den einige zuvor nur aus dem Fernsehen kannten, sei «ruhig, respektvoll. Er motiviert uns immer». Es scheint ganz so, als sei der Coach Frei dem Spieler Frei ziemlich ähnlich.