In der Saison 1992/93 überraschte der FC Aarau die gesamte Konkurrenz und stürmte dank einer überragenden Finalrunde zum Meistertitel. Der damalige Goalie Andreas Hilfiker erinnert sich im Interview an die einmalige Saison und den Zusammenhalt. Ausserdem zieht er Parallelen zu heute und erzählt von seiner aktuellen Situation.
SRF Sport: Wie oft denken Sie im Alltag noch an den Meistertitel des FC Aarau?
Andreas Hilfiker: Das kommt nicht so oft vor – meistens dann, wenn ich mit ehemaligen Mitspielern zusammen bin. Aber es ist natürlich jedes Mal ein schöner Gedanke, weil das eine einmalige Sache war.
Jeder spielte damals auf dem Optimum und wir kamen in der Finalrunde in einen Lauf.
Gibt es bestimmte Situationen, die Sie daran erinnern?
Ich habe im Büro immer noch den Wimpel von den Spielen gegen Milan hängen, welche folgten (1. CL-Runde 1993, Anm. d. Red.) . Da kommen immer auch Erinnerungen an die Meisterschaft hoch, die positive Gefühle auslösen. Denn das war für das Umfeld und für uns als FCA-Familie eine wunderschöne Sache.
Was war rückblickend der Schlüssel zum Erfolg in der Finalrunde?
Trainer Rolf Fringer hatte vom ersten Tag an seine Vorstellung, wie er Fussball spielen will. Am Anfang ging’s manchmal gut, manchmal weniger. Je mehr wir zusammen gespielt haben, desto mehr griffen die Mechanismen. Zudem ist die Truppe hervorzuheben, die im Zusammenleben untereinander ihresgleichen gesucht hat. Das sieht man auch heute noch an der Verbindung. Wir sahen, was man als Mannschaft leisten kann. Jeder spielte damals auf dem Optimum und wir kamen in der Finalrunde in einen Lauf. Wir konnten das durchziehen und wurden am Ende, glaube ich, verdient Meister.
Das wäre mein grösster Wunsch, dass der Stadionbau jetzt endlich mal losgeht.
Inwiefern verfolgen Sie den FCA heute noch?
Wenn man so lange bei einem Verein war, verfolgt man diesen logischerweise weiter. Man schaut die Rangliste an und hofft, dass es früher oder später wieder in die Super League geht. Und vor allem hoffe ich, dass das Stadion gebaut wird. Das wäre mein grösster Wunsch, dass das jetzt endlich mal losgeht.
Denken Sie da manchmal, das Beispiel Aarau könnte in der aktuellen Super-League-Saison in St. Gallen einen Nachahmer finden?
Ich glaube, Aarau war kleiner als St. Gallen. Doch alles andere als YB und Basel wäre eine Überraschung. Aber es ist schön zu sehen, dass solche Dinge wie die bisherige Saison St. Gallens möglich sind. Wir werden sehen, wie es nach der Pause weitergeht. Ich hoffe, dass sportlich ein Meister erkoren wird. Kleine Parallelen kann man schon erkennen, weil man es nicht erwartete. Aber St. Gallen ist eine Nummer grösser als wir es waren.
Ich wusste, was ich am FC Aarau habe, aber ich versuchte immer auszuloten, was möglich ist.
Sie wechselten 1999 als Aktiver in die 2. Bundesliga. Was reizte Sie daran?
Ich wurde von einem Berater gefragt, ob ich mir so etwas vorstellen könnte. Als kleiner Junge hatte ich schon immer die Bundesliga geschaut und hätte nie gedacht, dass so etwas möglich wäre. Dann kam der Kontakt zu Nürnberg zustande und ich hatte ein Gespräch mit Felix Magath, der Trainer war. So ging das Ganze los. Ich musste nicht lange überlegen. Ich wusste, was ich am FCA habe, aber ich versuchte immer auszuloten, was möglich ist. Ich wollte diese Chance packen und habe es keine Sekunde bereut. Mit den Möglichkeiten, die ich hatte, durfte ich eine sehr schöne Zeit als Aktiver erleben.
Zu Ihrer aktuellen Situation: Sie sind per Ende Jahr aus dem Trainerstab von Wolfsburg ausgeschieden. Welche Pläne haben Sie?
Ich war 12 Jahre in Wolfsburg, es war eine schöne Zeit. Jetzt orientiere ich mich neu. Die Tendenz geht dahin, dass ich wieder in die Schweiz ziehe mit der Familie. Aber mit Corona wurde auch ich ausgebremst.