Beim FC Basel wollte man vor dem Auswärtsspiel in St. Gallen aus der Not eine Tugend machen. Die diversen Lücken im Kader aufgrund von Sperren (Kasim Adams, Wouter Burger und Taulant Xhaka) oder leichten Blessuren (Riccardo Calafiori) sollten auch durch sehr junges Personal aufgefüllt werden. Das Risiko zahlte sich indes nicht aus, die Partie ging 1:6 verloren.
Bei Anpfiff standen 4 Spieler für Rotblau auf dem Platz, die das 20. Altersjahr noch nicht erreicht haben. Dazu kamen der 20-jährige Bradley Fink, der 22-jährige Darian Males und die 23-jährigen Andi Zeqiri und Liam Millar.
Akahomen mit «Küken-Rekord»
Heiko Vogel (bzw. dessen nicht gesperrter Assistent Davide Calla) schenkte unter anderen dem 15-jährigen Marvin Akahomen das Vertrauen. Akahomen war bereits Ende April gegen Winterthur zu einem Kurzeinsatz gekommen und durfte nun erstmals von Anfang an ran, womit er sich zum jüngsten Feldspieler in einer Super-League-Startelf machte.
Doch damit nicht genug: Nach Ablauf einer Stunde ersetzte mit Mittelfeldspieler Adriano Onyegbule, auf diese Saison hin aus dem Nachwuchs von RB Leipzig gekommen, ein 16-Jähriger den Routinier und Captain Fabian Frei (34), der nach einem Bandscheibenvorfall sein Comeback gegeben hatte. Für Onyegbule war es das Debüt in der Super League.
Der Trainer weiss ganz genau, was er macht.
«Ihr wisst ja nicht, wie es innerhalb der Mannschaft aussieht, wer leicht angeschlagen oder nach den vielen Spielen richtig müde ist. Der Trainer weiss ganz genau, was er macht. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn», sagte Frei im SRF-Interview zu den vielen Umstellungen im Team. Auf 9 Positionen hatte es im Vergleich zum 2:1-Coup in Florenz im Hinspiel des Conference-League-Halbfinals am Donnerstag Wechsel gegeben.
Fehler führen zu Gegentoren
Kritik gab es, weil sowohl der schweizerisch-nigerianische Doppelbürger Akahomen als auch der deutsch-nigerianische Doppelbürger Onyegbule bei Gegentreffern eine Mitschuld trugen. Akahomen verstolperte vor dem 2:0 von Lukas Görtler den Ball, Onyegbule stand mit einem Fehlpass am Ursprung des 5:1 durch Emmanuel Latte Lath (der Akahomen im Duell keine Chance liess).
Den Stab über den noch nicht volljährigen Spielern brechen wollte nach der empfindlichen Pleite selbstredend niemand. Offenbar traut das Team um Coach und Sportchef Vogel den beiden Talenten aber einiges zu. Der neue Trainer Timo Schultz dürfte sich über die vielversprechenden Perspektiven freuen.