Passend zu den derzeitigen Temperaturen ist es eiskaltes Wasser, in das FCZ-Interimstrainer Genesio Colatrella geworfen wird. Denn seinen ersten – und vielleicht einzigen – Einsatz als Übungsleiter beim Schweizer Meister hat der 50-Jährige ausgerechnet im Zürcher Derby gegen die Grasshoppers.
Es wird ein wegweisender Auftakt in einen wegweisenden Monat Oktober, der für den FCZ nebst einem Schlagabtausch mit YB den «Klassiker» gegen Basel, schwierige Partien gegen Eindhoven in der Europa League und erneute Lokalduelle mit GC sowie Aufsteiger Winterthur bereithält.
«Sind nicht unter Druck»
Selbst wenn Colatrella am Samstag ein Debüt nach Mass gelingen sollte, ist er aufgrund der fehlenden Uefa-Pro-Lizenz aber keine mittelfristige Lösung bei den Zürchern. Von dieser Tatsache aus der Ruhe bringen lässt sich FCZ-Präsident Ancillo Canepa allerdings nicht. «Wir sind nicht unter Druck», so der 69-Jährige auf die weiter andauernde Trainersuche angesprochen.
Während Canepa im Hintergrund also an der Zukunft seines Klubs tüftelt, liege der Fokus beim Team und seinem neuen Trainer nur auf dem nächsten Gegner. Dass dieser ausgerechnet Stadtrivale GC darstellt, ist aber auch für Canepa «sehr speziell». Für das Stadtduell gibt der Präsident keine Resultatdevise vor, wünscht sich aber «einen Befreiungsschlag – und das nötige Glück auf unserer Seite».
Zuvor hatte Canepa vergebens auf diesen Moment der Erleichterung unter Ex-Trainer Franco Foda gewartet, sodass «eine neue Situation» geschaffen werden musste. Der Entscheid, an Foda nicht mehr festzuhalten, sei schlussendlich eine Konsequenz der letzten Resultate gewesen.
«Es hat zwischen ihm und der Mannschaft nicht gefunkt», so Canepa, der unter Colatrella bereits eine «neue Energie im Team» spürt. Von den Trainerqualitäten Fodas – unter anderen Umständen – ist der 69-Jährige aber weiterhin überzeugt.
Kein normaler Einstand
Colatrella selbst sprich von einer «intakten Mannschaft» und streicht die zahlreichen Charaktertypen im Team sowie der grosse Wille zur Besserung heraus. Hinsichtlich des Derbys ist für den 50-Jährigen «die richtige Mischung zwischen Lockerheit und Anspannung» relevant.
Dass ihm mit dem Stadtduell ein besonderer Einstand bevorsteht, hat auch Colatrella erkannt. «Das Derby ist ein Spiel, das man sicherlich nicht nur mit dem spielerischen Element gewinnen kann.» Entsprechend will Colatrella nebst Köpfchen auch Leidenschaft und Emotionen sehen, um die «Erwartungen einer ganzen Stadt» zu erfüllen.