Es hätte das nächste Ausrufezeichen an die Konkurrenz sein können. Mit einem Heimsieg gegen Yverdon hätten die Berner punktemässig zu Leader Basel aufgeschlossen und ihren Status als Meisteranwärter nochmals untermauert. Doch der Konjunktiv verrät es: Das Unterfangen ging schief, beim 1:1 im Wankdorf holte das Team von Trainer Giorgio Contini nur einen Punkt.
Beim letzten Aufeinandertreffen im Wankdorf vor zwei Monaten hatte YB die Waadtländer noch mit 6:1 aus dem Stadion geschossen. Am Samstag brachten die Berner diese Pace nur zeitweise auf den Rasen. «Wir haben eine richtig beschissene erste Halbzeit gespielt», analysierte Torschütze Christian Fassnacht nach der Partie. «Nach der Pause haben wir uns gesteigert, aber gute 45 Minuten reichen halt nicht.»
Angstgegner aus dem Tabellenkeller
Der Punktverlust gegen den Tabellen-10. passt ins Bild, das der amtierende Meister in diesem Kalenderjahr abgibt. YB hat seit dem Jahreswechsel in 13 Partien beachtliche acht Siege eingefahren. Doch ausgerechnet gegen vermeintliche Punktelieferanten liess «Gelb-Schwarz» regelmässig Federn.
Die beiden einzigen Niederlagen 2025 kassierte YB gegen das Schlusslicht aus Winterthur und die darbenden Grasshoppers. Gegen die Zürcher Tabellenkinder gab es zudem zwei torlose Unentschieden. Nun folgte gegen Yverdon der nächste Punktverlust gegen eine Mannschaft aus den unteren Gefilden. Von möglichen 18 Punkten sammelte die Contini-Equipe gegen die drei Abstiegskandidaten nur deren sechs.
Nur noch Top-Gegner
Am Samstag konnte YB um den einen Punkt sogar noch froh sein. In der Schlussphase hielt Goalie Marvin Keller sein Team mit einem gehaltenen Elfmeter und einer mirakulösen Parade gegen Magnus Grödem im Spiel. Der 22-Jährige gab sich nach dem Schlusspfiff zumindest gegen aussen gelassen. «Unter dem Strich können wir nicht zufrieden sein, da müssen wir nicht diskutieren. Aber wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen, wir ziehen die richtigen Schlüsse daraus und bleiben cool.»
Vielleicht hatte der junge Zürcher in der Analyse auch den Spielplan für die kommenden Wochen vor Augen. Partien gegen die «Angstgegner» Winterthur und GC sind in dieser Saison passé. Vor der Tabellenteilung nach der 33. Runde heissen die Gegner Luzern und FCZ. Und in der Championship Group, die YB nach menschlichem Ermessen nicht mehr verpassen wird, warten ohnehin nur noch Top-Teams auf die Berner.