- Im Nachtragsspiel der 14. Runde der Super League trennen sich die Berner Young Boys und der FC Basel 1:1.
- In einer spektakulären 1. Halbzeit gehen die Berner in Führung, vergeben aber auch zahlreiche hochkarätige Chancen. Noch vor der Pause gelingt dem FCB der Ausgleich.
- Beide Teams können damit im Verfolgerduell wenig Boden gutmachen und küren den Leader FCZ gleichzeitig zum Wintermeister.
Selten war ein Treffer mehr aus dem Nichts gefallen. Nach dem gefühlt ersten Berner Ballverlust im Mittelfeld übernahm Liam Millar den Ball. Mit einer schönen Finte liess er Silvan Hefti stehen, überrannte die restliche YB-Abwehr und traf schliesslich aus spitzem Winkel zum 1:1 (37.). Es war zu diesem Zeitpunkt der 1. Basler Abschluss auf das Tor des jungen YB-Ersatzmannes Leandro Zbinden.
Die anschliessende Basler Jubelszene wurde überschattet von einer «Attacke» aus dem Publikum: Ein Zuschauer erwischte mit einem Feuerzeug-Wurf Pajtim Kasami am Kopf. Der Basler ging unter Schmerzen zu Boden, konnte aber weiterspielen.
Videogalerie
Belagerungszustände um FCB-Tor
Zuvor hatten die Berner ein wahres Startfeuerwerk gezündet. Nicolas Ngamaleu verfehlte erst per Kopf aus kürzester Distanz das Tor (12.) und traf wenig später erst Pfosten und dann Goalie (22.). Da hatte FCB-Schlussmann Heinz Lindner noch Glück, kurz darauf kratzte er mirakulös ein Geschoss von Fabian Rieder (23.). Und Wilfried Kanga profitierte nach einer halben Stunde beinahe von einem Missverständnis in der FCB-Defensive – sein an Lindner vorbeigespitzelter Ball konnte Raoul Petretta in extremis auf der Linie retten.
Dazwischen war in der 20. Minute auch der hochverdiente Führungstreffer für die Gastgeber gefallen. Nach einem Eckball brachten die «Bebbi» den Ball nicht aus dem Strafraum: Meschack Elia profitierte und traf nach einem cleveren Zuspiel von Kanga per Flachschuss zum 1:0. Dieser Kanga musste noch vor der Pause verletzt vom Platz und wird das bereits vollgepackte Berner Lazarett mit einer Bänderverletzung ergänzen.
YB: Penalty-Pleite und Pfosten-Pech
In der 2. Halbzeit wurde die Partie zerfahrener. Für den ersten Aufreger sorgte Andy Pelmard 10 Minuten nach Wiederanpfiff: Im eigenen Strafraum nahm der FCB-Verteidiger etwas unglücklich den Arm zu Hilfe, um eine Flanke von Silvan Hefti zu blocken. Nach Konsultation der Videobilder entschied Schiedsrichter Fedayi San zurecht auf Elfmeter. Mit diesem scheiterte Ngamaleu allerdings kläglich an Lindner.
In den Schlussminuten schienen sich die beiden Liga-Krösusse der letzten Jahre mit dem Remis abzufinden. YB, das mit den über das Spiel gesehen klar besseren statistischen Werten den verlorenen Punkten nachtrauern wird, war das Glück auch in der 90. Minute nicht hold, als Elia mit einem strammen Volley am Pfosten und dem Rücken von Lindner scheiterte.
Die Emotionen und das Spektakel auf dem Platz standen im Gegensatz zum Geschehen auf der Tribüne: Der Gästeblock blieb geschlossen, die Stimmungsmacher in der Berner Ostkurve blieben dem Spiel aus Protest fern.
So geht es weiter
Der FCB wartet damit weiter auf einen Sieg im Wankdorf. Der letzte datiert vom Mai 2016 (3:2). Beide Teams stehen in der Meisterschaft bereits am nächsten Sonntag wieder im Einsatz. Der FCB empfängt zu Hause die Grasshoppers, YB reist ins Tessin zum FC Lugano.