Beni Huggel ist quasi ein Basler-Original. Von 1998 bis 2005 und 2007 bis 2012 stand er während insgesamt 12 Jahren beim FCB unter Vertrag und absolvierte fast 300 Partien in der höchsten Schweizer Spielklasse.
Die Unruhen im Klub, die mit der Demission von Alex Frei als U21-Trainer einen neuen Höhepunkt erreicht haben, verfolgt er hautnah. In der Pause des Cup-Halbfinals am Dienstag zwischen Basel und Winterthur (6:1) sprach der SRF-Experte vor allem in 4 Punkten Klartext.
1. Mangelnde Kommunikation
Seit Monaten gibt Basel in Bezug auf die externe Kommunikation ein schlechtes Bild ab. Zum Frei-Rücktritt hat sich die FCB-Führung noch nicht geäussert. Präsident Bernhard Burgener war beim Cup-Halbfinal nicht im Stadion, CEO Roland Heri wollte sich gegenüber SRF nicht äussern.
Auch zum Wechsel von Ciriaco Sforza als Nachfolger von Marcel Koller wurde zuerst keine Auskunft gegeben. Auch nicht, als Wil die Wechsel-Absichten von Sforza in einer Medienmitteilung veröffentlichte. Erst am Mittwochabend kam die Bestätigung . «Die Kommunikation ist sehr wichtig. Und diese war beim FC Basel in letzter Zeit nicht gut», meint Huggel.
2. Der plötzliche Frei-Rücktritt
Alex Frei war Kandidat auf die Nachfolge von Marcel Koller als Cheftrainer beim FC Basel. Der Vertrag lag offenbar unterschriftsreif bereit. Dann die Kehrtwende am Montag: Frei kündigte seinen Job als U21-Coach per sofort .
«Es ist schlimm, dass das passiert ist. Er ist ein Trainer-Talent», sagt Huggel und führt weiter aus: «Sein Rücktritt hat mit atmosphärischen Störungen im Klub zu tun. Irgendwann lupft es ihm den Deckel und dann ist er sehr konsequent. Es brauchte nur den Tropfen auf den heissen Stein, damit er seine fristlose Kündigung einreichte.»
3. Fehlbesetzung im Verwaltungsrat
2017 hat Burgener den FC Basel übernommen. Der Präsident installierte einen Verwaltungsrat mit Marco Streller, Alex Frei und Massimo Ceccaroni. Alles ehemalige Spieler und Identifikationsfiguren des FCB. 3 Jahre später sind alle weg. «Der Verwaltungsrat war falsch zusammengesetzt. Es war zwar viel Fussball-Sachverstand vorhanden, aber zu wenig Management-Verstand. Es war niemand da, der schon ein Unternehmen geführt hat», erläutert Huggel.
4. Zu viele Wechsel auf den wichtigen Positionen
Der SRF-Experte weiss auch, welche Komponenten für einen Klub nicht erfolgsförderlich sind: «Die vielen Wechsel auf den wichtigen Positionen. Trainer, Sportchef, CEO.» In Burgeners Amtszeit wurde Raphael Wicky als Trainer entlassen (2017), Patrick Rahmen für Marcel Koller fast verpflichtet (2019) und Kollers Vertrag nicht verlängert (2020). Zudem verliess CEO Brigger den Klub nach nur einem Jahr (2018), die Sportchefs Streller und Ruedi Zbinden schmissen ihre Jobs 2019 resp. 2020 wieder hin.