Nicht auf dem Rasen, aber in der Führungsetage haben sich vergangene Woche die Ereignisse bei YB überstürzt. Die am Dienstag publik gemachte Trennung von CEO Alain Kappeler und Sportchef Fredy Bickel sorgte für mächtig Wirbel im gesamten Umfeld – dies 2 Tage vor der Ouvertüre zur Europa League. Am Freitag kam es mit dem Ausscheiden von Urs Siegenthaler aus dem Verwaltungsrat zum erneuten Eklat.
Bei einem Mediengespräch im Stadion de Suisse waren am Montagvormittag Hansueli und Andy Rihs, seit 2008 die Investoren im Hintergrund, bemüht, die Wogen zu glätten. Immerhin: Das Brüderpaar verkündete keine neue Hiobsbotschaft. Stattdessen waren dies die wichtigsten Botschaften der beiden:
- Fehler wurden eingeräumt: Andy Rihs entschuldigte sich aufrichtig dafür, dass der Klub keine Medienkonferenz einberufen hatte, um über die gewichtigen Personalentscheide zu informieren. Er nannte dies einen «Kommunikations-GAU», der sich auf gar keinen Fall wiederholen dürfe. «Denn damit haben wir uns ins mediale Offside gespielt.» Der 73-Jährige sprach von einem Tsunami, der in der Folge über die Hauptstadt gefegt sei.
- Die sportlichen Ambitionen: Andy Rihs verlangte, dass das Fanionteam «sportlich keinen Schaden davontragen» dürfe. So bestätigte er zwar die neue Strategie mit verstärkten Bemühungen im Nachwuchsbereich. Er versicherte aber ebenso: «Wir bleiben auf jeden Fall ehrgeizig!»
- Zukunftspläne: Im Gegensatz zum Slogan «YB forever» machten die beiden Geldgeber klar, dass ihr Engagement nicht für «forever» gelte. Ihre Wunschvorstellung wäre ein Berner Modell. «Am schönsten wäre es, wenn sich eines Tages eine Berner Gruppierung zusammenraufen würde. Fremde Einflüsse streben wir nicht an», führte Hansueli Rihs aus. Darum betont er mit Blick auf die Nachfolgeregelung: «Wir werden nichts überstürzen.»
- Bickels lange geplanter Abgang: Erstaunlicherweise klärte Andy Rihs auf, dass man sich im Zug der geplanten Restrukturierung schon vor 3 Monaten darauf geeinigt habe, die Zusammenarbeit mit Fredy Bickel zu beenden. Dem Ex-Sportchef wird in erster Linie mangelnde Wirtschaftlichkeit vorgeworfen.
Sendebezug: Laufende Fussball-Berichterstattung