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FCZ-Präsident Ancillo Canepa steht an einem Zaun
Legende: Steht ziemlich alleine da FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Keystone

Super League «Diktatorische Zustände»: Canepa als Sündenbock

Die Medien sind sich einig: Der Abstieg des FC Zürich ist hauptsächlich dem Alleingang des Ehepaars Canepa geschuldet.

Bis zuletzt schien es undenkbar, nun ist es doch Tatsache: Der FC Zürich ist abgestiegen. Die Medien gehen bei der Suche nach den Ursachen vor allem mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa und seiner Ehefrau Heliane hart ins Gericht.

Ihnen wird die Allmacht und der Alleingang – die beiden besitzen zusammen 90 Prozent der Aktien – angelastet.

  • NZZ: Nachruf auf den FCZ

«Es ist eine Struktur- und Identitätskrise. Vieles lässt sich erklären – mit dem Eigensinn eines Präsidenten; mit der Unkultur, sich immer wieder im offenen Streit und mit Anwälten von früheren Mitarbeitern zu trennen; mit dem Exodus von Fachkräften; mit dem Fehlen von Integrationsfiguren, (...) und vor allem mit der Machtkonzentration auf das Ehepaar Ancillo und Heliane Canepa.»

  • Tages-Anzeiger: Fahrlässig an die Wand gefahren

«Natürlich hat auf dem Rasen die Mannschaft mit teilweise hoch bezahlten Spielern sportlich versagt. Die Hauptschuld am Niedergang des Clubs trägt aber Ancillo Canepa. Der 63-Jährige hat im Verein über die vergangenen Spielzeiten hinweg fast schon diktatorische Zustände geschaffen. Er hat Kritiker im Verwaltungsrat, sportliche Fachkräfte, Sponsoren und Gönner vergrault oder abserviert mit seiner besserwisserischen, beratungsresistenten, teilweise verachtenden Art.»

  • Aargauer Zeitung: Die Quittung für Canepas Egotrip

«Canepa war mal ein gewinnender Typ. Doch das ist Jahre her. Längst hat er sich in die Rolle des dünnhäutigen, besserwisserischen Aussenseiters manövriert. In die lange Liste seiner naiven Entscheidungen gehört auch, dass er nach der Trennung von Marco Bernet glaubt, er brauche keinen neuen Sportchef, sondern könne die Aufgabe auch selbst erledigen. Folglich ist die Mannschaft völlig konzeptlos zusammengestellt.»

  • 20 Minuten: Zu viele Fehler begangen

«Die Suche nach Verantwortlichen für den Niedergang gestaltet sich simpel. Sie reduziert sich auf einen Namen: Canepa. Wo sich Macht mit Arroganz paart und Geld mit Inkompetenz, da ist der Misserfolg nur noch eine Zwangsläufigkeit. (...) Auch in der Schweiz darf man sich nicht zu viele Fehler erlauben.»

  • Sportinformation: Chronisch falsch entschieden

«Canepa ist durchaus ein generöser Präsident, aber ausgerechnet in einem der sensibelsten Bereiche sparte er. Der Verzicht auf einen klassischen Sportchef kommt ihn teuer zu stehen. Seine Idee, den Job faktisch in Eigenregie und nebenamtlich selber zu erledigen, kommt einem monumentalen Eigentor gleich.

Den Niedergang einzig und allein dem Duo Canepa anzulasten, wäre hingegen ein zu eindimensionaler Ansatz. Versagt haben viele; auch jene, die bei der Tilgung des nahezu jährlichen Defizits nur mit guten Ratschlägen glänzten, statt selber mit finanziellen Argumenten eine vernünftigere Balance zu schaffen.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 25.05.2016, 20:00 Uhr.

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