Kurzfristig neue Impulse setzen: Das ist eines der Hauptargumente, wenn Fussballklubs mitten in der Saison ihre Trainer auswechseln. Drei Super-League-Klubs haben dies in der Winterpause getan. Das Ziel wurde bislang noch nicht erreicht. Alle drei sind in diesem Jahr noch sieglos.
Giorgio Contini (YB): 3 Spiele, 0 Tore
Die vom Meister erhoffte Aufholjagd lässt auf sich warten. Zuhause gegen Winterthur und auswärts bei GC gab es zweimal ein 0:0. Dazu kommt das unglückliche 0:1 in der Champions League gegen Celtic. Damit kann zwar der Wechsel auf der Nummer-1-Position von David von Ballmoos zu Marvin Keller als gelungen betrachtet werden.
Ausgerechnet unter dem ehemaligen Stürmer Contini harzt es aber offensiv. Der verletzte Rückkehrer Christian Fassnacht wurde noch nicht eingesetzt, Cedric Itten ist seit fast zwei Monaten ohne Torerfolg, dem zum Stammspieler beförderten Ebrima Colley fehlt es bislang an Durchschlagskraft, und der zu Saisonbeginn starke Meschack Elia (der sich möglicherweise auf dem Absprung befindet) spielt keine Rolle mehr.
«Wenn man keine Tore erzielt, fehlt das Selbstvertrauen. Dieses holst du dir nur mit Erfolgserlebnissen, nötigenfalls im Training», analysierte Contini nach dem Match gegen GC.
Uli Forte (Winterthur): Rückstand wird grösser
Punktgewinn auswärts beim Meister, unglückliche Heimniederlage gegen den Leader: Eigentlich startete der FC Winterthur spielerisch nicht schlecht ins neue Jahr. Und trotzdem ist der Rückstand des Schlusslichts auf den Barrageplatz auf 4 Punkte angewachsen, der FCW ist seit dem 9. November sieglos.
Forte sieht einige Baustellen: Nach dem YB-Match ortete er Defizite beim Ballbesitz, nach dem Lugano-Match bei Freistössen des Gegners. «Nicht zum ersten Mal kassierten wir ein Tor nach einem Freistoss. Daran müssen wir arbeiten.» Derart späte Niederlagen zu verarbeiten, sei eine mentale Geschichte. Moral und Aufopferungsbereitschaft in seinem Team seien aber da, so Forte.
Paolo Tramezzani (Yverdon): Offensiv weiter harmlos
Einen Punkt gewann in diesem Kalenderjahr auch Yverdon: beim 0:0 am Samstag gegen Servette. Es war inklusive Cup das 10. sieglose Spiel in Folge. Seit Ende Oktober gelangen den Waadtländern nur zwei mickrige Törchen, mit bislang 16 Toren stellt «Grün-Weiss» die schwächste Offensive der Liga.
Seinen Sturm aufgerüstet hat Yverdon in der Winter-Transferperiode bislang nicht. Wie der FC Winterthur müssen es die Waadtländer über das Mentale richten. Die Spieler attestieren dem neuen Coach jedenfalls die entsprechende Einstellung: «Er verehrt den Kampfgeist, ist sehr emotional. In der Garderobe ist er ein wütender Verrückter», beschrieb Anthony Sauthier den Italiener mit Augenzwinkern jüngst gegenüber dem Blick.
GC im Aufschwung
Nach zwei Spieltagen 2025 ist es sicherlich zu früh, ein Urteil über die «neuen Besen» bei YB, Winterthur und Yverdon zu fällen. Aufrichten können sich die Coaches vielleicht an GC, das mit Thomas Oral seit November einen neuen Chef an der Seitenlinie hat. Nach vier sieglosen Partien zum Start gab es zuletzt aus 3 Spielen 7 Punkte.