Xherdan Shaqiri wählte nach dem 1:1 im Kybunpark deutliche Worte: «Für mich war das ein klarer Fehlentscheid. Traoré trifft zuerst den Ball und das ist eine natürliche Bewegung. Der andere Spieler kam auch zu spät.»
Die Szene, welche den FCB-Rückkehrer bewegte, hatte sich in der 72. Minute ereignet: Anton Kade lancierte einen blitzschnellen Konter, den er auf Zuspiel von Bénie Traoré gleich selbst veredelte. Doch Volketswil schaltete sich ein: Traoré hatte bei seinem Assist Jordi Quintilla mit offener Sohle unglücklich am Bein getroffen. Schiedsrichter Lionel Tschudi sah sich das noch einmal an und entschied: kein Tor, rote Karte für Traoré.
Am Montag ist Traoré von der Liga für 2 Partien gesperrt worden .
Natürliche Bewegung gegen Regelwerk
Shaqiri nahm deshalb auch Video-Assistent Alessandro Dudic ins Visier und feuerte eine Breitseite gegen die Schweizer Schiedsrichter ab: «Das Traurige ist, dass dann der VAR noch eingreift. Man sieht in letzter Zeit einfach, dass zu viele Fehlentscheidungen passieren in dieser Liga. Da muss man sich Gedanken machen.»
Auch FCB-Coach Fabio Celestini war Shaqiris Meinung: «Du kannst vielleicht auf der Playstation bremsen, nachdem du den Ball gespielt hast. Aber nicht auf dem Rasen.» Ganz so kritisch mit den Unparteiischen ging er jedoch nicht ins Gericht. Die Regel laute nun einmal so, diese gelte es einfach zu akzeptieren. Das Regelwerk sieht bei Treffern mit der Sohle über dem Knöchel einen Platzverweis vor.
Celestinis Gegenüber Enrico Maassen war übrigens anderer Meinung: «Er trifft ihn oberhalb des Knöchels. Aus meiner Sicht ist es eine rote Karte.»
Wer dieses Foul gesehen hat, muss zum Schluss kommen, dass es gesundheitsgefährdend war.
Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger nahm am Montag Stellung zur strittigen Szene: «Die wichtigste Aufgabe der Referees ist es, die Gesundheit der Spieler zu schützen. Wer dieses Foul gesehen hat, muss zum Schluss kommen, dass es gesundheitsgefährdend war.»
Es gäbe mehrere Punkte, welche diese rote Karte rechtfertigten würden: «Hohes Tempo, offene Sohle und Treffer oberhalb des Knöchels – im Wissen, dass der Basler Spieler zuerst den Ball traf und mutmasslich nicht die Absicht hatte, den St. Galler Spieler zu verletzen. Aber er nimmt das Risiko in Kauf, dass es zu einer Verletzung kommt.»
Déjà-vu: Auch Görtler flog vom Platz
Die Szene erinnerte sofort an den 28. Januar 2024. Ebenfalls im Kybunpark traf damals Lukas Görtler den Lugano-Spieler Jonathan Sabbatini über dem Knöchel, nachdem er eine Flanke geschlagen hatte.
Görtler wurde zunächst für 2 Spiele gesperrt, das Strafmass danach jedoch reduziert. Begründung der Swiss Football League (SFL): «Lukas Görtler handelte weder absichtlich noch fahrlässig, da zum Zeitpunkt seiner Entscheidung zu flanken nicht absehbar war, dass Jonathan Sabbatini sich so vor ihm positionieren würde.»