Am Dienstagabend war es amtlich: Die tief in der Krise steckenden Grasshoppers entliessen Trainer Marco Schällibaum. Überraschend war der Entscheid nach 4 Niederlagen in den letzten 5 Spielen nicht mehr. Einzig der Zeitpunkt – es steht noch ein Super-League-Spiel vor der Nati-Pause an – dürfte manchen etwas verwundert haben.
Allerdings, so GC-Sportchef Stephan Schwarz bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Ziehen der Reissleine, war die Entlassung unumgänglich: «Die Ergebnisse haben uns in der aktuellen Phase zum Handeln gezwungen.» Für Gefühle ist da kein Platz. Denn menschlich sei es eine enorm schwere Entscheidung gewesen, fügt der 54-jährige Deutsche an.
«Es wäre mehr möglich gewesen»
Am 31. Mai war Schällibaum noch der grosse Gefeierte, als er GC in Thun mit Ach und Krach in der Super League hielt. Dafür «wird ihm der ganze Klub immer dankbar sein. Er hat unglaublich viel Energie ins Team gesteckt, viel Euphorie entfacht», sagt Schwarz. Eine Euphorie, die mittlerweile einer grossen Ernüchterung gewichen ist.
Schällibaum wurde letztlich die zu geringe Ausbeute in den letzten 5 Partien, begonnen mit dem unglücklichen 0:1 in Winterthur, zum Verhängnis. «Momentan durchleben wir eine Phase, in der wir nicht die Resultate einfahren, die wir uns vorstellen. Es wäre oft mehr möglich gewesen, aber wir haben es nicht hinbekommen.» Fatale Fehler und zu wenig Durchschlagskraft in den entscheidenden Momenten zeichneten die Grasshoppers zuletzt aus.
Morello muss gutes Gefühl vermitteln
Eine Trendwende herbeiführen soll am Sonntag beim Heimspiel gegen St. Gallen Interimscoach Giuseppe Morello, der bisherige Co-Trainer Schällibaums. Für den 39-jährigen Ex-Profi ist es die Premiere an der Seitenlinie einer Profimannschaft.
«Von ihm erwarte ich, dass er zusammen mit der Mannschaft dafür sorgt, dass wir am Sonntag mit einem guten Gefühl auf den Platz gehen», so Schwarz. Dann liege es an den Spielern, die besprochenen Dinge umzusetzen und den dringend benötigten Sieg einzufahren.
Zu einem neuen Trainer wollte sich Schwarz nicht näher äussern. Die Trainersuche sei ständig intensiv und der Zeitpunkt, wann ein neuer Übungsleiter installiert werde, spiele keine Rolle. «Wenn wir zum Entschluss kommen, dass es passt, werden wir es machen. Es muss ein Trainer sein, der die Mannschaft wieder begeistern kann.»