Der FCZ erinnert dieser Tage an Köbi Kuhn, dessen Tod sich am 26. November zum fünften Mal jährte. Vom ehemaligen Nationaltrainer ist bekannt, dass er sich in gesetzterem Alter jeweils nicht nur bei Spielen seines geliebten FCZ in den Letzigrund begab, sondern auch bei GC-Heimspielen regelmässiger Gast war.
Vor den zwei Aufeinandertreffen der beiden Stadtrivalen in Meisterschaft (Samstag) und Cup (Dienstag) ist die Stimmung unter Fussballfans in der Stadt Zürich indes alles andere als harmonisch. Die Fronten in der Szene haben sich in jüngster Vergangenheit verhärtet. Abseits der Duelle auf dem Platz wird mit noch härteren Bandagen gekämpft – was zu immer wüsteren Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Fangruppen führt.
Drohen wieder Scharmützel, oder ...
Beim ersten Derby der Saison vor etwas mehr als einem Monat sorgte etwa für Aufsehen, dass FCZ-Fans in der Südkurve ein zuvor bei GC-Anhängern erbeutetes Transparent präsentierten. Oder dass vermummte Ultras eine S-Bahn stürmten und bei Unbeteiligten Angst und Schrecken auslösten. Von Sprayereien und gezündetem Pyromaterial vor, während und nach dem Spiel (auf beiden Seiten) gar nicht zu reden. Dass der FCZ 2:1 gewann, ging darob fast etwas vergessen.
Auch vor der Neuauflage am Samstag werden Scharmützel befürchtet. Sowohl der harte Kern der FCZ- als auch derjenige der GC-Fans haben angekündigt, sich auf der Josefwiese besammeln und von dort zum Stadion marschieren zu wollen. Die Polizei dürfte gefordert sein.
Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) sah sich in einer Kolumne im Tagblatt der Stadt Zürich genötigt, zu Vernunft aufzurufen. GC-Fans seien «keine Lämmer». Einem Teil der FCZ-Fanszene wirft der Politiker aber vor, Supporter aus dem gegnerischen Lager «systematisch aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, das ist unerträglich».
... rückt das Sportliche wieder in den Vordergrund?
Auf Klubseite blieb man vor der «Derbywoche» (am 8. Dezember stehen sich auch die Frauen-Teams gegenüber) nicht untätig. FCZ-Präsident Ancillo Canepa und der Sicherheitsverantwortliche Luca Maggi äusserten sich in mehreren Medien zur Problematik und geisselten auch Aktionen von einzelnen Personen.
Bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Tagen wieder die sportlichen Schlagzeilen dominieren werden. Sowohl für Tabellenschlusslicht GC als auch für Zürich, das in der Meisterschaft zurück an die Spitze will und im Cup eine weitere Titelchance wittert, könnten die Spiele richtungsweisend sein. Beide Teams betonten die Bedeutung auch mit der Lancierung spezieller Derby-Shirts.