Es gibt viele Gründe, warum YB in der vergangenen Saison nach vier Titeln in Serie vom FC Zürich entthront wurde. Einer davon war das Verletzungspech, das die Berner mit fast schon beängstigender Zuverlässigkeit begleitete. Dies ist – zumindest jetzt noch – anders: Neu-Trainer Raphael Wicky wird beim Saisonauftakt gegen den FCZ (fast) aus dem Vollen schöpfen können. Einzig Quentin Maceiras und Sandro Lauper dürften im Aufgebot für die Ouvertüre fehlen.
Sollte die Verletzungshexe jedoch in der kommenden Saison wieder zuschlagen, hat der entthronte Meister vorgesorgt. Das Kader der Bundesstädter ist extrem breit aufgestellt, jede Position ist mindestens doppelt und zuweilen sogar vierfach besetzt. Mit Wilfried Kanga, Rückkehrer Jean-Pierre Nsame, Joël Monteiro und Cedric Itten hat Trainer Wicky beispielsweise bei den Stossstürmern die Qual der Wahl.
Mammutprogramm bis zur WM
Ausbleibende Einsatzminuten befürchtet Neuzugang Itten deswegen trotzdem nicht. Konkurrenz belebe schliesslich das Geschäft, so der 25-Jährige. Mit Trainer Wicky hat der Stürmer zudem ein gutes Verhältnis, unter dem Walliser spielte Itten schon in der U18 und später in der 1. Mannschaft des FCB.
Über fehlende Einsatzchancen wird sich Itten in der neuen Spielzeit sowieso nicht beklagen können. Erfolge in der Conference-League-Qualifikation und in den ersten Cup-Runden vorausgesetzt, absolvieren die Berner bis zum WM-Unterbruch im November nicht weniger als 31 Partien. Der Nationalspieler kann den Saisonstart dennoch kaum erwarten: «Die ganze Mannschaft brennt, die Vorfreude ist riesig.»
«Wir wollen ganz klar Meister werden.»
Namhafte Zugänge, kaum Abgänge
Doch bei den Young Boys lautete die Devise in diesem Sommer nicht nur «Quantität», sondern auch «Qualität». Neben Itten wurden mit Filip Ugrinic, Loris Benito und Donat Rrudhani namhafte Spieler verpflichtet. Den einzigen gewichtigen Abgang hatte «Gelb-Schwarz» mit Topskorer Jordan Siebatcheu (Union Berlin) zu beklagen. Bis zur Schliessung des Transferfensters kann da erfahrungsgemäss aber noch einiges passieren.
Unabhängig davon, wer die Bundesstadt noch verlassen soll, ist das erklärte Ziel dennoch kein Geheimnis. Stellvertretend für die ganze Mannschaft spricht Fabian Rieder die Kampfansage an die Konkurrenz aus: «Wir wollen ganz klar Meister werden.»